Sie ist bekannt geworden als kongeniale Partnerin von Gerhard Polt. Gisela Schneeberger gehört zum deutschen Fernsehen – auch wenn sie nicht wie andere ins Rampenlicht drängt.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Allein die Stimme! Schrill, schnarrend, resolut. Wenn Gisela Schneeberger in Filmen auftaucht, dann weiß man gleich: Diese zierliche, blonde Person hat die Hosen an. Ihr Wort ist Gesetz. Gisela Schneeberger spielt meist „Schnepfen“, wie sie es selbst gern nennt, oder „Trutscherln“. Heldinnen findet sie langweilig, lieber ist ihr der schonungslose Blick aufs wahre Leben. Nicht beschönigend und meist satirisch.

 

Bei dem Namen Gisela Schneeberger hat man sofort diesen bayerischen, resoluten Tonfall im Ohr. Sie gehört ganz selbstverständlich zum deutschen Fernsehen, aber ist keine, die es ins Rampenlicht drängt. Presserummel und roten Teppich mag Schneeberger nicht, in Talkshows sieht man sie selten, und für die Klatschpresse ist sie zu geerdet. Am 3. Oktober wird Schneeberger siebzig Jahre alt.

Aufgewachsen ist sie in München als jüngste von drei Schwestern. Sie war eine schlechte Schülerin, ist zweimal sitzen geblieben und dafür lieber in die Theatergruppe gegangen. Bei Tisch imitierten die Mädchen gern Schauspielerinnen wie Romy Schneider und Lilo Pulver. Dass war für Schneeberger eine ebenso gute Schule wie ihre vielen Jobs – als Zimmermädchen im Hotel oder Brezn-Dreherin in einer Großbäckerei. Nach ein paar Semestern Psychologie bestand sie die Aufnahmeprüfung an der Otto-Falckenberg-Schule, was ihrer Meinung nach nur daran lag, weil sie zuerst eine komische Rolle vorspielen durfte.

Denn das Komische ist ihr Fach. Zwei Jahre war Schneeberger am Schiller-Theater engagiert, ihre ersten Auftritte beim „Scheibenwischer“ wurden prompt mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Bekannt wurde sie durch die Sketch-Serie „Fast wia im richtigen Leben“ als kongeniale Partnerin von Gerhard Polt. Viele Jahre waren sie ein perfektes Gespann, Polt, Schneeberger und ihr Mann, der Regisseur Hanns Christian Müller. Bei „Kehraus“ und „Monaco Franze“ war sie mit dabei, hat in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen mitgespielt und in Serien wie „Im Schleudergang“, in der sie eine Wäschereibesitzerin verkörperte. Möge sie noch viele Schnepfen darstellen, obwohl sie, wie sie frank und frei zugibt, eigentlich ein Phlegma sei.