Der Plan, die Manfred-Wörner-Straße im Stauferpark für drei Millionen Euro auszubauen, ist im Gemeinderat knapp gescheitert. Die Stadträte sehen vor allem mit Blick auf die weitere Entwicklung der Firma Kleemann ungeklärte Fragen.

Göppingen - Eigentlich hat der Gemeinderat bereits 2014 den Grundsatzbeschluss gefasst, die Manfred-Wörner-Straße im Stauferpark auszubauen. Die zentrale Erschließungsstraße, die vom Kreisel hinauf zur Werfthalle und ins Wohngebiet bei den ehemaligen Offiziersvillen führt, ist seit dem Abzug der US-Armee aus dem ehemaligen Kasernengebiet nahezu unverändert. Am Donnerstagabend sollte der Gemeinderat der vorläufigen Entwurfsplanung für den rund drei Millionen Euro teuren Ausbau zustimmen – doch die Vorlage der Verwaltung scheiterte an einer knappen Mehrheit aus SPD, FWG, Grünen und Lipi. Die Stadträte sehen im Gegensatz zur Verwaltung sowie zur CDU und FDP noch Klärungsbedarf.

 

Die Stadtverwaltung hatte zuvor eindringlich an die Stadträte plädiert, dem Plan zuzustimmen und die Umsetzung nicht weiter zu verzögern. Die Unternehmen, die sich entlang der Straße angesiedelt hätten, warteten schon lange auf eine vernünftige Erschließung, berichtete der Stadtkämmerer Rudolph Hollnaicher. Der Baubürgermeister Helmut Renftle machte die Räte darauf aufmerksam, dass es auch um die Verkehrssicherheit für die Bewohner der ehemaligen Offiziersvillen gehe. Denn bisher gebe es keinen Radweg und keinen vernünftigen Gehweg. Zudem gehe es auch um die Erschließung des Wohngebiets Gaisrain, das bald erweitert werden solle. „Es sind alle Fragen geklärt, ich verstehe nicht, wie man dieser Vorlage nicht zustimmen kann“, sagte der Oberbürgermeister Guido Till.

Stadträte wollen genauer wissen, was die Firma Kleemann plant

Eine knappe Mehrheit der Stadträte sah das jedoch anders. Zwar waren sich im Gremium alle einig, dass die Straße möglichst bald ausgebaut werden soll. Doch zuvor, so forderten die FWG und die SPD in einem gemeinsamen Antrag, müsse geklärt werden, ob und wenn ja inwieweit sich die weitere Entwicklung der Firma Kleemann auf die Straße auswirke.

„Das Projekt ist sinnvoll und notwendig“, sagte etwa der FWG-Chef Emil Frick, „aber wir haben gewisse Zweifel, ob die neue Straße nicht belastet wird, wenn Kleemann weiter ausbaut.“ Die Stadträte kritisierten zum einen, dass noch gar nicht klar sei, wo Kleemann später Zufahrten auf sein Gelände brauche. Zudem, so ergänzte Christine Lipp-Wahl (Grüne), „wird bei den Handwerkerhöfen alles abgerissen. Der Schutt würde dann über die neue Straße weggefahren werden.“ Der SPD-Chef Armin Roos forderte ein Gesamtkonzept.

Aus Sicht der Verwaltung hingegen sind die Kleemann-Pläne hinreichend bekannt. Die weitere Entwicklung des Geländes sei aus Sicht der Verwaltung kein Problem, zudem könne man die anderen Anlieger nicht länger warten lassen. Der CDU-Chef Felix Gerber warnte das Gremium, das Vorhaben zu verzögern und gegenüber den Investoren wortbrüchig zu werden. Der FDP-Chef Klaus Rollmann bat „alle zuzustimmen und Göppingen nicht auszubremsen“. Trotz der Appelle stimmte schließlich eine Mehrheit für den Antrag der SPD und der FWG. Das Projekt soll nun im Januar oder Februar erneut besprochen werden.

Ausbau ist eine Voraussetzung für die geplante Aufstiegsstraße

Grundsätzlich ist geplant die Manfred-Wörner-Straße vom Kreisel an der Stauferpark-Zufahrt bis hinauf zur Werfthalle auszubauen. Sie soll einen 2,5 Meter breiten Gehweg an der Nordseite bekommen und beidseitige Radwege. Entlang der Straße sind Bäumen geplant. Außerdem werden die Anschlüsse an die abzweigenden Straßen, die Steinbeis-, die Niels-Bohr- und die Karl-Frasch-Straße ausgebaut. Vor der Alten Wache ist statt der bisherigen Kreuzung mit der Steinbeis- und der Niels-Bohr-Straße ein Kreisverkehr vorgesehen.

Der Ausbau ist aus Sicht der Verwaltung auch eine Voraussetzung um die sogenannte Aufstiegsstraße als Ersatz für die bestehende Niels-Bohr-Straße zu bauen. Diese führt rechts an der Alten Wache vorbei zur Werfthalle und zum Dr. Herbert-König-Platz, und sie erschließt das Wohngebiet im Gaisrain. Die Straße ist an einer Stelle so schmal, dass zwei Autos kaum aneinander vorbei kommen.

Das, so Helmut Renftle, sei den künftigen Bewohnern des Wohngebiets, kaum zuzumuten. Zudem, sagte Rudolph Hollnaicher, stehe man bei der Firma Kleemann im Wort die Straße bis 2019 neu zu bauen. Die Kosten für den geplanten Ausbau von rund drei Millionen Euro werden zum größten Teil von der Stauferpark Göppingen (SPG) und zu einem kleineren Teil von der Stadt und der Stadtentwässerung Göppingen (SEG) übernommen.