Die Künstlerin Pia Pisch hat sich in Hamburg in das extravagante Konzerthaus verliebt. Das ist nicht ohne künstlerische Folgen geblieben – wie so oft, wenn der 64-Jährigen etwas ins Auge springt.

Göppingen - Steinway & Sons hat sich von dem Bauwerk zu einer Sonderedition von Flügeln mit geschwungenen Notenpulten inspirieren lassen. Ein Bastler baute ein Lego-Modell von ihr. Die Deutsche Post gab eine Sonderbriefmarke heraus: Die Elbphilharmonie in Hamburg ist ebenso umstritten wie inspirierend. Auch die Göppinger Künstlerin Pia Pisch hat sich im Oktober bei einem Kurztrip nach Hamburg von dem Bauwerk begeistern lassen und jetzt eine Version davon geschaffen, die es so wohl noch nicht gab: Pia Pisch hat eine Uhr aus dem Konzerthaus gemacht.

 

Noch hängt das gute Stück bei ihr in der Stube auf dem Galgenberg in Göppingen, doch die Künstlerin hofft, dass ihr Werk einen Weg zurück nach Hamburg findet. Die Uhr zeigt die Nordseite des Konzerthauses, den ziegelroten Speicher, den beleuchteten Rundgang, die gläsernen Stockwerke mit den auf der wellenförmigen Fassade verstreuten Balkonen. „Ich sehe die Uhr irgendwo in Hamburg hängen, in einem Büro zum Beispiel“, sagt die Künstlerin – wohlwissend, dass die Elbphilharmonie gerade in der Hafenstadt selbst besonders umstritten ist.

Auf die Verbindung von Kunst und Uhren kam sie durch Zufall

„Ein Mann sagte zu uns, die Elbphilharmonie sei der Ruin der Stadt“, erzählt sie. Doch sie habe das moderne Gebäude auf dem Fundament des historischen Kaispeichers begeistert – auch wenn es mit mehr als 860 Millionen Euro elf mal teurer wurde als ursprünglich geplant. „Deshalb habe ich meine eigene Version davon geschaffen.“

Seit mehreren Jahren verwandelt die Künstlerin, die mit großformatigen abstrakten Bildern angefangen hatte, alles was sie anspricht, in Uhren. Das können Ginkoblätter sein, ein rostiges Hufeisen oder verrostete Teile einer Fensterschließe. „Rost spricht mich besonders an“, sagt die 64-Jährige.

Auf die Idee, Kunst und Uhren zu verbinden, ist Pisch durch Zufall gekommen. Eine Uhr, die sie in einem Möbelhaus gekauft hatte, funktionierte nicht, als sie sie zuhause an die Wand hängen wollte. Pisch nahm die Uhr auseinander, um den Fehler zu finden. „Da habe ich mir überlegt, dass das ja eigentlich nicht viel mehr ist als das Uhrwerk und ein dünnes Holzbrett, auf dem es befestigt ist. „Ich dachte mir, das kann ich doch besser“, erzählt Pisch. Sie ließ das Uhrwerk bei einem Uhrmacher reparieren, das Brett gestaltete sie künstlerisch um und ihr erstes Kunstwerk aus Malerei und Zeit war geschaffen.

Regelmäßig auf Ausstellung zu Gast

Inzwischen ist das gute Stück längst verkauft, ebenso wie viele der anderen Kunstuhren, die Pia Pisch im Lauf der Jahre geschaffen hat. Bei Ausstellungen und Kunstmärkten, an denen sie regelmäßig teilnimmt, ist sie mit ihren Werken meist im Zentrum der Aufmerksamkeit. „Viele sagen mir, die Kombination aus Kunst und Uhren haben sie so noch nie gesehen“, erzählt sie.

Obwohl sie in viele ihrer Werke Dinge einarbeitet, die ihr am Herzen liegen, fällt es ihr nicht schwer, sich später wieder davon zu trennen. „Ich habe schon Uhren, die ich richtig toll finde“, sagt die 64-Jährige. Trotzdem gebe sie diese gerne weiter. Zumal sich daraus bleibende Kontakte zu Kunden ergeben würden.

Alte Werke im Sonderverkauf

Ausstellungen:
In diesem Jahr zeigt Pia Pisch ihre Werke vom 2. Februar bis 10. Oktober im Rathaus Horb, vom 27. bis 29. März bei der Messe Bauen, Wohnen und Modernisieren im Göppinger Stauferpark und bei der Veranstaltung Offene Gärten am 14. Juni im Pfarrgarten 12 in Göppingen-Bezgenriet.

Homepage:
Im Internet ist die Künstlerin unter der Adresse www.piapisch.de zu finden. Auf der Seite gibt es auch nähere Informationen zu ihrem Sonderverkauf älterer Werke. Diese gibt sie zurzeit günstiger ab, weil sie mehr Platz für ihre Uhren schaffen möchte.