Ein Brand am Spitalplatz hat in der Nacht auf Donnerstag viel Aufsehen erregt: Die Bierakademie brannte völlig aus.

Göppingen - Die Nachricht von dem Feuer verbreitet sich am späten Mittwochabend in Windeseile in den sozialen Medien, am Donnerstag ist der Brand in der Bierakademie Stadtgespräch in Göppingen. Schaulustige stehen vor dem ausgebrannten Gebäude am Spitalplatz, viele von ihnen haben ihr Smartphone gezückt und fotografieren das Häuschen. Auf Zehenspitzen lugen die Neugierigen durch die verrauchten Fenster in das verkohlte Gebäude. Auch jetzt, Stunden nach dem Brand, stinkt es noch nach Rauch. In einem schmalen Anbau sind zu unförmigen Haufen zusammengeschmolzene Getränkekisten und Flaschen zu sehen.

 

Warum es in der Kneipe, die für ihre vielen verschiedenen Biersorten bekannt war, zu brennen begonnen habe, sei noch völlig unklar, berichtet die Polizei. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, kündigt ein Polizeisprecher an. Klar ist bisher nur, dass gegen 21 Uhr plötzlich Flammen in dem Gebäude aufloderten. Die Gäste und der Inhaber konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen und mussten dann hilflos mit ansehen, wie die Flammen immer höher schlugen.

Plötzlich ruft jemand: „Im Schuppen brennt es“

Stammgäste berichten, das Feuer sei in dem kleinen Anbau zwischen der Bierakademie und dem Kunsthaus Frenzel ausgebrochen. In dem Schuppen sollen unter anderem Gartenmöbel für die Sommersaison, ein Grill und Getränke aufbewahrt worden sein. Im Lokal habe man von dem Feuer nichts mitbekommen – bis jemand gerufen habe: „Im Schuppen brennt es“. Die Gäste seien daraufhin aus dem Lokal gestürmt, in diesem Moment seien Flammen aus der Verbindungstür geschlagen.

Das Schild, mit dem das Lokal vor dem Eingang für sich wirbt, steht auch am Donnerstagmorgen noch unbeschadet dort, neben verkohlten Balken und Barhockern, aus deren Sitzflächen gelbe Plastikblasen gequollen sind. Auf dem Boden liegen mehrere Feuerlöscher. Nach dem Brand wirkt der Werbetext auf dem Schild wie beißende Ironie: „Wir haben die wärmste Kneipe und den besten Glühwein“, heißt es da.

Die Polizei beziffert den Schaden auf rund 300 000 Euro

„Guck, hier sind wir immer gesessen und da drüben war ein Fernseher“, erzählt ein junger Mann seiner Freundin am Donnerstag und zeigt mit ausgestrecktem Arm durch die verrußten, scheibenlosen Fensterrahmen. So interessant war die Kneipe, die seit Jahrzehnten am Rand des Spitalplatzes steht, wohl noch nie. Ein Mann hat den Stadtbummel mit seiner Familie unterbrochen und schießt Bilder mit seiner Digitalkamera. „Fotografieren“, so sagt er, „ist ein Hobby von mir.“

Die Feuerwehr hat den Brand am Mittwoch schnell unter Kontrolle gebracht. Gegen Mitternacht waren die Flammen gelöscht. Trotzdem wurde auch das benachbarte Kunsthaus Frenzel in Mitleidenschaft gezogen. Durch die große Hitze wurden die Fassade und die Fenster an der Westseite des angrenzen Gebäudes beschädigt. Insgesamt schätzt die Polizei die Höhe des Sachschadens auf rund 300 000 Euro.

Wie es jetzt an der Ecke Spitalplatz/Freihofstraße weitergeht, ist noch offen. Wie ein Sprecher der Polizei auf Nachfrage berichtet, ist das Gebäude zwar beschädigt, aber nicht einsturzgefährdet. Ein Abriss aus Sicherheitsgründen sei also wohl nicht nötig. Ob der Besitzer plant, die Bierakademie zu sanieren und dann in einigen Monaten wieder zu eröffnen, ist bisher nicht bekannt. Er war am Donnerstag für unsere Zeitung nicht zu erreichen.