Die Stadt muss mehr als vier Millionen Euro in den Hochwasserschutz am Heubach stecken. Denn bei Starkregen kann der kleine Bach schnell große Gebiete überschwemmen.

Göppingen - Die aktuelle Hochwasserkarte des Landes zeigt es deutlich: Bei Starkregen geht vom Heubach eine erhebliche Gefahr für das südliche Stadtgebiet von Göppingen aus, vor allem für das Areal entlang der Heininger Straße und der Jahnstraße. Der normalerweise unscheinbare Bach fließt von Heiningen her am Müllheizkraftwerk und der Bereitschaftspolizei vorbei in Richtung Freibad und mündet dann in die Fils. Dass sich das unscheinbare Gewässer schnell in einen reißenden Fluss verwandeln kann, der einen großen Teil seiner Umgebung überflutet, ist in Göppingen spätestens seit dem 1. Juli 1987 bekannt. Damals stand das südliche Stadtgebiet unter Wasser, ein Millionenschaden war die Folge.

 

Drei Brücken sind zu schmal – bei Starkregen staut sich dort das Wasser

Das Ingenieurbüro Wald und Corbe hat nun untersucht, wie sich die Gefahr bannen lässt. Um ein extremes Hochwasser, wie es rund alle 100 Jahre vorkommt, im Griff zu haben, müssten Bauarbeiter demnach an insgesamt acht Stellen entlang des Baches eingreifen. Die Kosten liegen alles in allem bei rund 4,2 Millionen Euro. Denn, so fasste der Ingenieur Hans Göppert zusammen, der Heubach sei zwischen der B 10 und der Fils nicht in der Lage, größere Wassermengen aufzunehmen. Besonders problematisch sind demnach drei Brücken, nämlich bei der Bereitschaftspolizei, an der Holzheimer Straße und an der Ulmer Straße. Alle drei sind zu knapp dimensioniert, bei Starkregen kann nicht genug Wasser abfließen. Der Experte schlägt deshalb vor, die Brücken zum Teil neu zu bauen und leistungsfähiger zu machen. Zudem soll das Flussbett an einigen Stellen, beispielsweise auf Höhe des Freibads, vergrößert werden, stellenweise sollen Schutzmauern das Wasser in Schach halten.

Zudem hat das Büro untersucht, wie man Überschwemmungen in der Jahnstraße entlang der Fils verhindern könnte. Auf der Vorschlagsliste stehen in erster Linie Schutzmauern. Diese würden aber dem Konzept der Stadt von einem erlebbaren Filsufer widersprechen. Deshalb ist als Alternativlösung ein passiver Hochwasserschutz der einzelnen Gebäude, beispielsweise mit druckfesten Kellerfenstern und Klappen, im Gespräch. Das Konzept für die Jahnstraße soll aber erst fertig ausgearbeitet und umgesetzt werden, wenn die Lösung für den Heubach steht. Andernfalls könnte Wasser, das sich in der Jahnstraße staut, wiederum zu Überschwemmungen am Heubach führen.

Ein Rückhaltebecken könnte nur auf Heininger Gemarkung gebaut werden

Die Stadträte wollten von Göppert wissen, ob nicht auch ein Hochwasserrückhaltebecken wie in Bartenbach helfen könnte, den Heubach in den Griff zu bekommen. Dem Ingenieur zufolge wäre das tatsächlich möglich, allerdings wäre diese Lösung teurer und würde zudem vermutlich zu Streit mit den Nachbarkommunen führen. Denn der einzige mögliche Standort für ein solches Bauwerk liege südlich des Müllheizkraftwerks, und zwar auf Heininger und Eschenbacher Gemarkung. Der Damm, der dort gebaut werden müsste, wäre Göppert zufolge mehr als neun Meter hoch, der Eingriff in die Landschaft enorm. Die Kosten schätzt der Experte auf rund 5,7 Millionen Euro – ohne die Folgekosten für die Erhaltung des Bauwerks.

Der Gemeinderat hat das Büro nun beauftragt, die Pläne für beide Varianten weiter auszuarbeiten. Das Land erstattet bis zu 60 Prozent der Kosten für solche Hochwasserschutzmaßnahmen. Allerdings müsste die Stadt dann auf jeden Fall die wirtschaftlichste Variante wählen, was in diesem Fall wohl der Ausbau des Bachbetts und der Neubau der Brücken wäre.