Zwei IT-Experten zeigen am Montag in der Stadthalle in Göppingen, wie sich Bürger in der Freizeit und im Büro vor Hackern schützen können.

Göppingen - Neulich hat sogar Rudi Bauer gestaunt: Der Vorsitzende der Initiative sicherer Landkreis Göppingen ist über eine elektrische Zahnbürste mit App gestolpert, die dem Nutzer hilft, seine Zähne möglichst gründlich zu putzen. „Das alles funktioniert über das Smartphone und W-Lan“, erzählt Bauer und beginnt zu lachen, denn, „das bedeutet natürlich auch, dass der Nachbar sehen kann, wie oft und wie lange der Nutzer seine Zähne putzt. Zumindest, wenn der Nutzer sein W-Lan nicht verschlüsselt hat.“ Und als ehemaliger langjähriger Sprecher der Polizei in Ulm weiß Bauer aus Erfahrung, dass viele Bürger „sehr unbedarft mit Datensicherheit umgehen und ihr W-Lan eben nicht verschlüsseln.“

 

Um den Bürgern zu zeigen, wo Smartphones und Computer Sicherheitslücken haben, hat die Initiative sicherer Landkreis Göppingen für Montag zwei Hacker in die Göppinger Stadthalle geladen. Die IT-Experten werden den Zuschauern in zwei Shows um 14 Uhr und um 18 Uhr zeigen, worauf sie in der digitalen Welt achten müssen, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.

Das Thema Datensicherheit ist allgegenwärtig

„Wir machen jedes Jahr ein oder zwei große Veranstaltungen“, erzählt Bauer. Dass man sich dieses Mal für das Thema Datensicherheit entschieden habe, sei kein Zufall. „Das Thema ist inzwischen allgegenwärtig und es betrifft uns alle – vom Schüler bis zum Senior“, erläutert Bauer. Wie viele andere Bürger wickle auch er einen großen Teil seines Schriftverkehrs inzwischen über sein Smartphone ab. „Andere Leute sprechen inzwischen mit ihren Kühlschränken und bestellen damit online Lebensmittel – die Digitalisierung und damit die Einfallstore für Hacker nehmen zu“, resümiert Bauer.

Der IT-Experte Kevin Schmitz von der Firma Allgeier Core aus Offenburg weiß um die vielen Fallstricke bei der Datensicherheit: „Gerade um diese Jahreszeit bekommt man in all dem Einkaufstrubel vielleicht eine Mail, die vermeintlich von einem großen Versanddienst stammt, DHL vielleicht. Dann heißt es da zum Beispiel, ein Paket sei verloren gegangen und man solle den Tracking-Link anklicken – und wenn man das tut, weil man die Übersicht über all seine Bestellungen und Pakete verloren hat, handelt man sich einen Trojaner ein“, berichtet er.

Die Experten führen live vor, wie sich Hacker Zugang zu fremden Rechnern verschaffen

Seine Firma, die unter anderem auch IT-Experten zum Thema Datensicherheit schult, hat aus den vielen Pannen, die Bürgern bei der Arbeit und in der Freizeit in der digitalen Welt zustoßen können eine unterhaltsame und lehrreiche Show gemacht, mit der Schmitz und ein Kollege am Montag in der Stadthalle sind. „Im Grunde stellen wir dann einen ganz normalen Arbeitstag nach und zeigen die Fallstricke auf: Der Kollege kommt zur Arbeit, ruft seine Mails ab, geht auf Facebook, spielt in der Pause mit seinem Smartphone – und ich spiele den Hacker, der sich all das zunutze macht“.

Die Experten führen dem Publikum also live vor, wie sich Hacker Zugang zu fremden Rechnern verschaffen – und vor allem zeigen sie, wie man sich davor schützen kann. Für ältere Schüler aus Göppingen und der Umgebung gibt es ein zusätzliches Programm am Vormittag.

Für das kommende Jahr hat die Initiative bereits das nächste Präventionsthema im Blick: Dann wird sie voraussichtlich eine Veranstaltung zum Thema falsche Polizisten und Enkeltrick auf die Beine stellen. Man sei deshalb bereits in der Abstimmung mit der Polizei, sagt Bauer.