Der reiselustige Göppiger Maler Ulrich Klieber ist kein typischer Tourist. Meist ist er auf dem Weg zum eigenen Ich – jetzt lädt er zum Mitreisen ein.

Region: Corinna Meinke (com)

Göppingen - Die Liste wird immer länger: „Ulrich Klieber lebt in Halle, Adelberg, Murnau und Ho Chi Minh City“, heißt es im neuesten Buch des reiselustigen Göppinger Malers, der seine Leser darin außerdem nach Moskau und Ahrenshoop führt. Dabei geht es in den „Begegnungen mit Kunst“, wie Klieber die zwölf Kapitel überschrieben hat, nicht um touristische Ziele, sondern eher um Reisen zum eigenen Ich. „Diesmal war es ein Schock. Fast 40 Grad Temperaturunterschied. Auf einen Schlag.“ Im Stakkato führt Klieber nach Ho Chi Minh City, ins frühere Saigon, wo er als Adjunct Professor an der Ton Duc Thang University lehrte. Eine fruchtbare Zusammenarbeit, die im vergangenen Herbst in einer Schau mit Arbeiten von 22 vietnamesischen Künstlerinnen und Künstlern in der Adelberger Klostervilla gipfelte. Just in dem Gebäude, in dessen Obergeschoss Klieber ein Atelier unterhält.

 

Einblicke ins Private

Nach den fünf Büchern zu Kliebers künstlerischer Lehre hat der Maler diesmal Reisebuchnotizen verfasst. Der Maler gewährt hier schlaglichtartige Einblicke in Privates: Mal trifft er auf alte Künstlerfreunde, er begibt sich mit einer Dolmetscherin auf Entdeckungstour in Moskauer Galerien und U-Bahnstationen und macht in Murnau eine Zufallsbekanntschaft mit einer russischen Geologin, die mit den Kandinskys bekannt war. Und immer weisen die skizzenhaften Texte Klieber als empfindsamen Beobachter aus.

Bereits seit Jahren finden Kliebers Wanderungen zwischen den Welten auch im Kreis Göppingen einen Widerhall. Das zeigt sich im engem Zusammenspiel mit dem Kunst- und Geschichtsverein Geislingen und der Partnerschaft mit der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein Halle, an der Klieber lehrt. Immer wieder hat Klieber im Geislinger Museum Alter Bau Studenten und Lehrenden aus Halle eine Plattform geboten.

Auch Kliebers Freunde aus China waren schon zu Gast

Zuletzt zog er die Kreise deutlich weiter, als er vor zwei Jahren seine Arbeitskollegen und Freunde aus China nach Geislingen einlud. „Für meine Freunde“ betitelte Klieber die Schau, die jenseits aller Klischees von chinesischen Landschaften und Blumenmalerei, zeitgenössische Arbeiten chinesischer Künstler zeigte. Möglich gemacht hatte dies eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Akademie in Halle und der Tianjin Academy of Fine Arts (Tafa) in der nordchinesischen Hafenstadt.

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