Göppinger Schüler haben aus alten Skateboards neue und robuste Möbel gebaut. Der Workshop wurde von der Göppinger Kulturagentin angestoßen.

Region: Corinna Meinke (com)

Göppingen - Cooler können Sofalehnen nicht sein: Sie wurden aus verschrammten alten Skateboards gebaut, die normalerweise weggeworfen werden. Die Schüler des Göppinger Freihofgymnasiums, die in einem Workshop mit der Kulturagentin Kerstin Schaefer Möbel hergestellt haben, sind glücklich über die Ergebnisse. „Das ist echte Nobelware“, sagt Noah stolz und zeigt auf die LED-Beleuchtung, die er zusammen mit drei Mitschülern unter der Vorderkante des Sofas montiert hat.

 

Die Kulturagentin arbeitet mit den Schülern im Auftrag der Stadt

„An diesen drei Workshop-Tagen habe ich mehr gelernt als in drei Tagen Unterricht“, sagt ein Zehntklässler. Immerhin mussten sich die Schüler um alle Arbeitsschritte selbst kümmern, vom Entwurf bis zum Zusammenbau. Die Kulturagentin Schaefer, die seit 2016 an allen vier allgemeinbildenden Gymnasien in Göppingen und an der Grundschule Holzheim Projekte anbietet, hat sich zum Ziel gesetzt, das kreative Denken von Jugendlichen zu fördern.

Kreativität beweisen die Schüler auch bei besagtem Sofabau: Für die Sitzfläche haben sie eine ausrangierte Europalette sorgfältig geschliffen. Für die Lehne haben sie sechs alte Skateboards mit Leisten verbunden und an der Sitzfläche angeschraubt. Sogar an Armlehnen hat das schreinernde Quartett gedacht. Jetzt muss nur noch das mit Schaumstoffchips gefüllte Sitzkissen fertig genäht werden, dann ist das robuste Möbel einsatzbereit für seinen Dienst im Schulhaus.

Die Mädchen haben ihr eigenes Design entwickelt

Nebenan werkeln Sabrina, Cosima, Lena und Sophia an ihrer Bank aus Birkenstämmen. Auch hier ist ein trendiges Möbelstück im Werden, dessen Rückenlehne – ähnlich wie bei dem Sofa – aus Skateboardbrettern besteht. Anders als bei den Jungs haben die Mädchen hier die tiefen Gebrauchsspuren und das Originaldesign der Bretter mit Farbe übersprüht und mit Peace-Zeichen, Blümchen und einem Alien nach ihrem eigenen Geschmack gestaltet. „Könnt ihr euch mal als Gegengewicht draufsetzen?“, fragt Thomas Kienle und setzt die Säge an, um einen der Pfosten für die Lehne anzupassen. Kienle, der in Stuttgart als Künstler arbeitet und sich Streetboard-Weltmeister nennt, arbeitet gemeinsam mit der Künstlerin Karola Schwuch in dem Workshop mit. „Ich finde es wichtig zu zeigen, dass man alte Materialien brauchbar machen kann“, sagt der Lehrer Schindler. Eigentlich unterrichtet er am Freihofgymnasium Erdkunde, Sport und NWT, aber als aktiver Skater, der sich als Landesfachwart im Württembergischen Rollsport- und Inline-Verband engagiert, ist er ebenfalls bei dem fächerübergreifenden Workshop mit von der Partie wie die beiden Schulkollegen Susanne Rehm und Andreas Förschler. Der Schulleiter Andreas Pfletschinger lobt den ganzheitlichen Ansatz, der in der Schule meistens zu kurz komme, wie er sagt.

Bei den sofabauenden Jungs wird inzwischen die Idee für eine Schülerfirma diskutiert. Ein bis zwei Stück könnten sie pro Tag fertigen – und 200 bis 300 Euro pro Unikat erlösen, glaub Noel. Ob das realistisch ist, wird sich im kommenden Schuljahr zeigen.