Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier setzte der AfD zum 75. Jahrestag des Kriegsendes nur Floskelhaftes entgegen, meint unser Kolumnist Götz Aly.

Berlin - Zur Feier des 8. Mai verkündete Alexander Gauland: „Für die KZ-Insassen ist er ein Tag der Befreiung gewesen. Aber es war auch ein Tag der absoluten Niederlage (…) und des Verlustes von Gestaltungsmöglichkeit.” Die KZ-Insassen wurden befreit. Aber die Millionen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen vergaß der Wortführer der AfD, ebenso hunderte Millionen Europäer, die von 18 Millionen deutscher Soldaten mit Rechtlosigkeit, Not und Tod überzogen worden waren. Geradezu irrsinnig nimmt sich Gaulands Bedauern über den am 8. Mai 1945 erfolgten „Verlust der Gestaltungsmöglichkeit“ aus. Die Deutschen hatten sich diese zwölf Jahre lang ausgetobt. Es lag im Interesse der ganzen Welt und im (damals meist verkannten) Eigeninteresse der Deutschen, diese Gestaltungsorgie mit aller Gewalt zu beenden.