Seit geraumer Zeit macht ein Eierlikör in Stuttgart die Runde. In kleinen Flaschen, cool verpackt und fancy designt macht Goldelse Lust auf ein Getränk, das die meisten von uns gar nicht so auf dem Schirm haben. Wir sind der Sache mal auf den Grund gegangen.

Stadtkind: Tanja Simoncev (tan)

Stuttgart – Eierlikör, was ist das eigentlich genau, schmeckt der überhaupt und ist das noch zeitgemäß? Bei diesem Getränk schießen direkt viele Fragezeichen in den Kopf. Irgendwie bringt man damit sofort „nach Omas Rezept“, Retro-Vibes und „ist nicht jedermanns Sache“ in Verbindung. Eine, die es aber draufhat wie keine andere – zumindest im Kessel und wenn man ihren Freunden, Bekannten und Kunden Glauben schenken möchte – ist Yvonne Henning. Sie hat Eierlikör schon lange selbst kreiert, nach eigenem Geheimrezept, versteht sich und gern auch mal verschenkt. Und wie so oft – und gerade in Zeiten wie diesen, wenn kreative Notlösungen und „einfach mal (selber) machen“ gefragt sind wie nie – hatte sie die Idee, sich mit Goldelse selbstständig zu machen.

 

Goldelse – das Comback eines Klassikers

Von der Kaffeerakete und dem Café Stöckle am Hölderlinplatz, über die Messe „Speis und Trank“, bis hin zur Pois/Twentytwo-Shop-Gemeinschaft ist Goldelse mittlerweile mehr als gut im Kessel vertreten, und auch außerhalb, zum Beispiel im Fünfeck in Esslingen. Doch wer steckt eigentlich dahinter, wie ist die Idee dazu geboren und was darf man noch erwarten?

Rede und Antwort stand uns kürzlich Inhaberin Yvonne Henning höchstpersönlich, bei einem Kaffee im Gustav, vor dem Lockdown, als man noch durfte. Die Gründerin freut sich und strahlt, es läuft, stellen wir gemeinsam fest. Vor allem sticht das hübsche Design ins Auge, das „old fashioned“ und gleichzeitig „zeitgemäß“ daherkommt – und der Inhalt schmeckt. „Ich finde, es vereint alles“, betont die Goldelse-Erfinderin. Das liege wohl auch daran, dass Manufakturprodukte, die retro und regional gefertigt werden, stark gefragt seien. Treffer.

Doch zurück zu Yvonne. Die Jungunternehmerin kommt eigentlich aus der Prozessoptimierung im Motorsport. „Aber irgendwie schlummerte schon immer in mir, mal etwas Neues auszuprobieren.“ Im Job sei sie nicht mehr wirklich glücklich gewesen, also einfach mal machen – und neue Wege einschlagen. Leichter gesagt als getan, ein paar Überlegungen benötigte es dann doch…

Eine Schnapsidee mit Folgen

Doch die Stuttgarterin mit Wurzeln in Berlin erinnert sich: „Eierlikör habe ich immer wieder gern getrunken.“ Und sie habe ihn auch mal selbst gemacht, zu Ostern zum Beispiel. Auf dem Weihnachtsmarkt, nach zwei Punsch mit Schuss und einem wahnwitzigen Brainstroming mit einer Freundin – man bzw. die beiden Frauen überlegten sich eine Exit-Strategie aus dem damaligen Job-Dilemma – platze es nur so aus Yvonne heraus: „Ich mache jetzt Eierlikör und nenne ihn Goldelse!“

Zack! Der Gedanke ließ den Eierlikör-Fan nicht mehr los. Kreativkopf Stoff Büttner (I love Sushi, Applaus Gin, usw.) wurde ins Boot geholt, seine Partnerin in Crime und Illustratorin Anna Ruza, die übrigens auch das Stadtkind-Logo kreiert hat, zeigt sich für das coole Goldelse-Design verantwortlich – und dann konnte es eigentlich losgehen. Die Betonung liegt auf „eigentlich“, denn Corona sollte den Goldelse-Start erstmal erschweren. Doch wie viele andere wurde auch Yvonne kreativ, schwenkte um auf einen Online-Shop und ließ sich die Freude am Eierlikör-Business nicht nehmen. Zu Ostern schlug Goldelse 2020 schließlich ein wie eine Eier-Bombe – ein Eierlikör mit Gruß-Botschaft, den Stuttgartern gefällt’s.

Die Veganer unter uns müssen jetzt übrigens kein Trübsal blasen, denn auch für euch soll es bald eine Alternative geben, eine „Goldelse ohne Ei“ vielleicht?! Man darf gespannt sein! Und für alle, die wie Yvonne für Eierlikör-Kuchen sterben würden – im übertragenen Sinne, versteht sich – gibt’s hier das Rezept >>>

Mehr Infos und den Online-Shop von Goldelse findet ihr hier >>>