Was sagen eigentlich die Google-Bewertungen über die Schulen in der Region Stuttgart aus? Abseits der Sterne gibt es manch amüsante Kommentare, die man aber nicht zu ernst nehmen sollte. Oder spukt es wirklich in einem Stuttgarter Gymnasium?

Stuttgart - Das amerikanische Unternehmen Google macht es möglich, zu jeder Zeit Kneipen, Unternehmen, Ärzte, Orte und vieles andere zu bewerten. Davon bleiben natürlich auch die Schulen in der Region Stuttgart nicht verschont – und das mit durchaus amüsanten Ergebnissen, auch wenn man vieles sicherlich nicht für bare Münze nehmen darf. So ist beispielsweise wohl vielen verborgen geblieben, wie besonders das Weilimdorfer Solitude-Gymnasium ist. Dank gebührt dafür wohl einem jungen Mann, der vor acht Monaten das bislang streng gehütete Geheimnis lüftete.

 

Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Diese Schule ist ein Gymnasium. Sie wurde nach dem Solitude-Schloss, welches sich in der Nähe befindet, benannt. Geprägt durch eine altbewährte Tradition, die Schüler wegen nicht nachvollziehbaren Gründen nachsitzen zu lassen, verlor es im letzten Jahrzehnt rasch an Beliebtheit bei den Schülern.“ Und weiter: „Dennoch hat es einige Vorteile gegenüber anderen Gymnasien, wie zum Beispiel der Raum 102. Dieser Raum ist das schönste Klassenzimmer in der Europäischen Union und wurde schon mehrfach mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Ich gebe deshalb vier Sterne.“ Das ist eine richtige Sensation: Raum 102 steht damit auf einer Stufe mit dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama und dem Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan. In der offiziellen Liste der Friedensnobelpreisträger taucht der sagenumwobene Raum allerdings nicht auf. Trotz der ganzen Vorzüge scheint der Rezensent aber sehr kritisch zu sein. Das Gymnasium erhält nur vier von fünf möglichen Bewertungspunkten – und das bei diesen herausragenden Eigenschaften.

Unbequeme Stühle und Comedy-Lehrer

Doch auch andere Schulen glänzen mit besonderen Vorzügen. So schreibt zum Beispiel ein Schüler über das Staufer-Gymnasium in Waiblingen: „Der beschde Lehrer isch immer noch der, wo mit der Gitarre reinkommt und Comedy macht.“ Da wäre man doch gern mal dabei. Kleinere Fragen wirft hingegen eine Rezension für das Friedrich-Schiller-Gymnasium in Fellbach auf. Dort heißt es: „Es gibt Negatives über diese Schule zu berichten – wunderbare Lehrer, gutes Umfeld.“ Offenbar ist da die Bedeutung des Wortes negativ noch nicht positiv geklärt. Sorgen muss man sich aber eindeutig um die Schüler und Lehrer im Max-Planck-Gymnasium in Nürtingen machen: „Im Sommer wird dir das Hirn im Gebäude weggebrutzelt dank einer verkorksten Architektur der Gebäude“, schreibt ein gewisser „Parau !“. Was noch nachdenklicher stimmt: die Schulleitung weigert sich hitzefrei zu geben. Nicht viel besser sieht es offenbar im Georgii-Gymnasium in Esslingen aus. Undercover Pinguin hat knallhart recherchiert und kommt zu dem Schluss: „Stühle sind sehr unbequem und die Tafelschwämme von schlechter Qualität.“ Handlungsbedarf ist anscheinend auch in der Untertürkheimer Linden-Realschule geboten. Die Bewertung lautet: „Linden-Realschule ist, wenn der Feueralarm losgeht und alle sitzenbleiben, weil verbrennen ne echte Option ist (nee, Spaß der Feueralarm funktioniert nicht mal.“

Was ist nur mit den Schülern los?

Ein wenig Kritik schwingt mit, wenn Couchpotato 26 über die Zustände an der Robert-Koch-Realschule in Vaihingen spricht: „Super Schule, tolle Lehrer, leider sind die Schüler hier teilweise nicht die hellsten.“ Vor allem die Englischkenntnisse lassen zu wünschen übrig. Ich muss jetzt los auf meine Privatschule.“ Ob es da wohl besser ist?

Viel Lob gibt es auch für das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Sillenbuch – aber nicht nur. Dort heißt es: „Ist die beste Schule, die man haben kann. Morgen früh kann man mit dem Bus zur Schule fahren (65). Dann beginnt die Stunde. Es gibt sehr nette Lehrer/innen. Wenn man sich nicht gut verhält, bekommt man aber auch Strafen. Außerdem gibt es im Pausenhof eine Bäckerei.“ Gut zu wissen, dass auch, wer sein Pausenbrot vergessen hat, nicht in die Röhre schaut.

Fußball ins Gesicht? Nein, danke!

Schule als Dienstleistung – offenbar ist das im Stuttgarter Karls-Gymnasium ein Thema. Dort findet ein Kommentator den „Service nicht so gut.“ Ganz anders im Dillmann-Gymnasium im Stuttgarter Westen. Dort beherrschen offenbar die Schüler noch Benimmregeln. So sieht es zumindest ein Rezensent. Eine besondere Empfehlung gibt es für die Neckar-Realschule im Stuttgarter Norden. Dort wird geraten auf die Schule zu schauen, dass Ensemble sehe nämlich wie der Buchstabe H aus. Da müsste man jetzt nur noch einen Hubschrauber haben. Ein interessanten Eindruck in die Brunnen-Realschule vermittelt ein gewisser Hamham. Er schreibt: „Zu viele Deutsche auf der Schule. Ist mir einfach nicht bunt genug. Ich habe vereinzelt noch Deutsch gehört, bis ich in der 10. Klasse festgestellt habe, dass es meine Gedanken waren. P.S.: Besonders das Wahlpflichtfach Auswahl zwischen Holzklotz feilen oder Wurstsalat machen, hat mich im Leben wirklich weitergebracht. Der Höhepunkt war jedoch der Sportunterricht, wo immer Fußball ins Gesicht gespielt wurde.“ Besonderes Letzteres scheint schmerzhaft gewesen zu sein, aber vielleicht konnte er oder sie sich ja mit einem leckeren Wurstsalat trösten.

Wer jetzt zum Schluss kommt, dass dies doch ziemlich abgedreht ist, der hat wohl recht. Doch übersinnlich scheint es offenbar im Karls-Gymnasium (S-Süd) zuzugehen. „Ich warne euch, dort spukt es“, schreibt ein Kommentator. Offenbar ein Fall für die Geisterjäger, wenn die nicht gerade im Raum 102 des Solitude-Gymnasium die Beine hochlegen und von Friedensnobelpreisen träumen.