Das Berliner Start-up Gorillas verspricht Lebensmittellieferungen in unter zehn Minuten. Auch in Stuttgart sind die Lieferanten auf ihren schwarzen E-Bikes unterwegs. Wir haben das wichtigste über den Lieferdienst zusammengefasst.

Stuttgart - Vor etwas mehr als einem Jahr wurde das Start-up Gorillas in Berlin gegründet, jetzt schon gehört es zu einem der am schnellsten wachsenden Start-ups in Deutschland. Der Lieferdienst verspricht Lebensmittellieferungen innerhalb von zehn Minuten, ausgeliefert von Kurieren auf E-Bikes. Auch im Stuttgarter Westen ist das Unternehmen präsent.

 

Wie funktioniert die Lieferung?

Die Nutzer wählen in der App die gewünschten Produkte aus und können diese dann mit der Kreditkarte oder über PayPal bezahlen. Einen Mindestbestellwert gibt es nicht, es ist also auch möglich, nur ein Produkt zu bestellen. Pro Lieferung fällt eine Gebühr von 1,80 Euro an.

Nachdem die Bestellung beim Unternehmen eingegangen ist, sucht ein Mitarbeiter alle Produkte im Lager zusammen und übergibt diese an die sogenannten „Rider“. Diese bringen die Produkte dann mit E-Bikes zu den Kunden. Nach spätestens zehn Minuten soll die Bestellung dort eintreffen. Laut Angaben des Unternehmens konnten die versprochenen zehn Minuten immer eingehalten werden. Gorillas liefert nicht nur nach Hause, sondern an jeden gewünschten Ort des Nutzers im Liefergebiet. Es ist also zum Beispiel möglich, sich im Sommer ein Bier in den Park zu bestellen.

Diese Produkte liefert der Dienst

Der Lieferdienst bietet die klassischen Supermarktprodukte an. So gibt es neben Nudeln, Milch und vielen weiteren Produkten auch frisches Gemüse. Es sind allerdings nicht immer alle Produkte verfügbar. Auch einen Corona-Schnelltest oder eine FFP2-Maske kann man hier bestellen. In Stuttgart arbeitet der Lieferdienst mit der Bäckerei Katz zusammen und liefert hier auch frische Brötchen und süße Teilchen. Von der Manufaktur Herr Kächele bezieht der Lieferdienst schwäbische Spezialitäten wie Maultaschen, Linsensuppe und Spätzle.

So sind die Arbeitsbedingungen für die Lieferanten

Die Arbeitsbedingungen von Lieferanten stehen immer wieder in der Kritik. Auch die Bedingungen bei Gorillas sorgten im letzten Jahr für Schlagzeilen, nachdem laut Medienberichten, ein Teil der Lieferanten in Berlin die Arbeit für mehrere Tage niederlegte. Die Lieferanten wollten damit gegen die Arbeitsbedingungen protestieren, nachdem sie trotz Minusgraden und starken Schneefalls weiter die Produkte mit dem Fahrrad ausliefern sollten. Die Streikenden kündigten später an, einen Betriebsrat gründen zu wollen, um weiter für bessere Bedingungen zu demonstrieren. Gorillas wollte den Streik auf Nachfrage unserer Zeitung weder bestätigen noch dementieren und kündigte an, die Mitarbeiter bei der Umsetzung des Betriebsrats unterstützen zu wollen.

Nach Angaben des Lieferdienstes sind alle Lieferanten fest angestellt und erhalten die E-Bikes und Ausrüstung gestellt. Jeder Fahrer braucht allerdings ein eigenes Handy mit einem Internetvertrag. Dafür erhalten alle vollzeitbeschäftigten Lieferanten ein Telefonguthaben von 15 Euro und alle Teilzeitangestellten ein Guthaben von 7,50 Euro.

Wie sicher sind die Kundendaten?

In den letzten Tagen sorgte der Lieferdienst für Aufsehen, nachdem das Hackerkollektiv „Zerforschung“ eine Sicherheitslücke im System des Start-ups entdeckte und das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik darauf aufmerksam machte. Demnach waren mehr als eine Millionen Bestelldaten von mehr als 200.000 Kunden frei im Netz aufrufbar. Nach Angaben von Gorillas wurde die Sicherheitslücke mittlerweile geschlossen.

Gorillas in Stuttgart

In Stuttgart liefert das Unternehmen bisher in Stuttgart West und in Teilen von Süd und Mitte. Es gibt allerdings Pläne das Liefergebiet zu vergrößern. Wie viele Fahrer zurzeit in Stuttgart unterwegs sind und wie das Angebot angenommen wird, wollte das Unternehmen nicht nennen.

In Stuttgart macht seit Neuestem der Lieferdienst Flink Gorillas Konkurrenz. Das Konzept von Flink ist nahezu gleich, auch hier werden die Lebensmittel innerhalb von zehn Minuten von Fahrradkurieren geliefert, die Liefergebühr ist bei beiden Diensten gleich. Auch das Liefergebiet in Stuttgart ist quasi identisch. Lediglich die einzelnen Produkte unterscheiden die beiden Lieferdienste leicht.