Stelldichein der Helden und Schurken: Im Stuttgarter Kammertheater inszeniert Magdalena Schönfeld „Gotham City“, ein Live-Hörspiel nach der Trash-Vorlage von Rebekka Kricheldorf. Das geht nicht wirklich gut aus.

Stuttgart - Pumpende Rhythmen, wabernde Nebel, dämmriges Licht – so geht’s los im Kammertheater, wo die Regisseurin Magdalena Schönfeld nicht lange mit der Technik fackelt, um eine düstere Atmosphäre zu schaffen. Das gelingt ihr einwandfrei. Fehlt also nur noch das zwielichtige Unterweltpersonal, das man sich im Kopfkino nach der finsteren Eingangssequenz bereits zurechtgelegt hat. Aber wer oder was erscheint jetzt? Eine Straßengang in verratzter Garderobe? Keineswegs. Auf die Bühne schlüpft eine Fünferbande grasgrüner Wesen, die von Kopf bis Fuß in hautengen Ganzkörperbodys steckt und lebenswichtiges Chlorophyll oder bedrohte Froschpopulationen personifizieren könnte. Merkwürdig nur, dass wir trotzdem in keinem Öko-Stück für Kinder sind, sondern in „Gotham City, der alten Fixerbraut, die nach Krankheit und Tod stinkt“ und über die sich die Nacht wie ein „Rudel tollwütiger Hunde“ hermacht: granitharte Krimisätze aus weichen Froschmündern, woran man erkennen kann, dass es der Regisseurin nicht um schlichten Gossenrealismus geht.