Die Grabeskirche in Jerusalem zieht Pilger und Touristen aus aller Welt an. Mehrere christliche Gruppen teilen sie sich – das führt oft zu Spannungen. Mitunter gibt es sogar Schlägereien.

Jerusalem - Ach ja, die Holzleiter. Pater Athanasius atmet tief durch. In seiner braunen Mönchskutte steht er vor dem Eingang der Grabeskirche in Jerusalem, es ist kurz nach zehn am Morgen und schon über 30 Grad warm. Er schwitzt. Und jetzt soll er auch noch erzählen, was es mit dieser alten Leiter am Fenster mehrere Meter oberhalb des Eingangs auf sich hat. Pater Athanasius, der aus Texas stammt und seit 31 Jahren als Franziskaner-Mönch in Jerusalem lebt, hatte gehofft, dem Thema zu entkommen. Doch es hilft nichts: „Diese Leiter hat heute keine Funktion mehr“, erklärt er dann. Sie gehöre den Armeniern und die ließen sie seit mehr als 150 Jahren als Zeichen ihrer Souveränität über jenen Gebäudebereich stehen. „Eigentlich müsste sie entfernt werden.“