Das Zuffenhäuser Awo-Zentrum bietet im Mai und September Graffiti-Workshops an. Mit dabei sind auch die beiden Stuttgarter Künstler, die schon die Bahnunterführung gestaltet haben. Noch ist man allerdings auf der Suche nach einem entscheidenden Detail.

Für die einen ist es Kunst, für die anderen ein Ärgernis: Graffiti an Wänden, Brücken oder Häusern sind umstritten. Vor allem illegal gesprühte Bilder und Symbole erzürnen die Eigentümer der entsprechenden Gebäude. Doch das muss nicht sein: Graffiti auf eigens dafür vorgesehenen Flächen können zum echten Hingucker werden – wie beispielsweise im Bahndurchlass der Unterländer Straße.

 

Ähnliche Kunstwerke könnten nun bei einer Aktion des Begegnungs- und Servicezentrums der Awo (Kooperationspartner ist die Caritas) entstehen. Unter dem Motto „Sprühende Lebensfreude“ gibt es im Mai und September eine Reihe von Workshops. Dabei sollen Senioren und Teenager sowie Menschen mit und ohne Behinderung zusammen kreativ werden. Mit dabei sind auch die beiden Stuttgarter Künstler Jack Lack und Dingo Babusch (auch als „Team Spectrum“ bekannt), von denen die Graffiti in der Bahnunterführung stammen. Noch gibt es aber ein Fragezeichen: Bislang konnte noch keine geeignete Wand gefunden werden. Jeder, der eine Idee hat oder eventuell sogar selbst eine Fläche im Raum Stuttgart zur Verfügung stellen möchte, kann sich unter Telefon 0711/3 65 93 76 oder mail an bgs.zuffenhausen@awo-stuttgart.de melden.

Wer stellt eine Wand zur Verfügung?

„Wir haben vieles in Bewegung gesetzt, aber bislang noch keine Wand gefunden“, sagt Bianca Jahnke, die Leiterin des Awo-Zentrums und Initiatorin des Projekts. Auch bei verschiedenen Stellen der Stadt habe man nachgefragt, bislang aber leider ohne Erfolg. Die Fläche sollte mindestens sechs mal sechs Meter groß und auch für Senioren und Menschen mit Behinderung per ÖPNV gut erreichbar sein.

Und es wäre wünschenswert, wenn sie sich an einer gut sichtbaren Stelle und nicht in irgendeinem Hinterhof befände – schließlich soll das Graffiti später auch bestaunt werden werden können. Und zwar nicht nur von Passanten: Da es für das Projekt eine Fördersumme von 5000 Euro von der „Aktion Mensch“ gibt, wird auch ein TV-Team vor Ort sein und Filmaufnahmen machen.

Inklusion steht im Vordergrund

„Das soll kein reines Kunstprojekt werden“, sagt Jahnke. Viel eher im Vordergrund stünde der Inklusionsgedanke. Die Teilnehmer sollen sich kennenlernen, zusammen Spaß haben und kreativ sein. Dabei dürfe auch einfach drauf los gesprüht werden. Die Profis vom „Team Spectrum“ werden dann versuchen, aus den Bildern ein Gesamtwerk zu schaffen. Ein Workshop besteht aus jeweils sechs bis acht Personen, Kosten entstehen den Teilnehmern keine. Die Anmeldung läuft über das Awo-Zentrum.

„Kreative Beschäftigung ist nicht nur bereichernd, sie kann auch ein Begleiter auf dem Weg eines gesunden und guten Alterns sein“, meint Jahnke. Zudem bringe das gemeinsame Tun Jung und Alt sowie Menschen mit und ohne Handicap zusammen und schaffe Verbindung und Verständnis zu- und füreinander. Und vermittle, wie bei den Graffiti-Workshops, „sprühende Lebensfreude“.