Alles, was Sie zum Thema "Graffiti entfernen" wissen müssen, erfahren Sie hier: Methoden, Tipps und Schutzmaßnahmen.

Digital Desk: Lukas Böhl (lbö)

Inhaltsverzeichnis:

Bei Graffitis scheiden sich die Geister: Sind sie Kunst oder Vandalismus? Dass die Geschädigten sich in dieser Frage wohl klar auf einer Seite positionieren, ist kein Wunder. Denn das Entfernen von Graffitis ist nicht nur kostspielig, sondern auch mit einigem Aufwand verbunden. Wie Sie am besten vorgehen und was Sie in Zukunft unternehmen können, um sich vor weiteren Sprayattacken zu schützen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

 

Graffiti entfernen durch Überstreichen

Je nachdem, wo sich das Graffiti befindet, ist vielleicht das Überstreichen die einfachste Lösung. Ist zum Beispiel Ihr Garagentor betroffen, müssen Sie nicht die gesamte Fläche neu streichen, sondern können das Graffiti punktuell mit einer zweiten Farbschicht entfernen. Falls Sie sich nicht mehr erinnern, welche Farbe Sie damals ausgewählt hatten, gibt es spezielle Farbmessgeräte, um den richtigen Ton zu finden. Gehen Sie wie folgt vor:

  • Befreien Sie die Stelle von Staub, Pollen und anderem Schmutz.
  • Tragen Sie nun eine fleckenisolierende Grundierung auf die getrocknete Fläche auf, um zu verhindern, dass das Graffiti später durchscheint.
  • Als Letztes folgt der Neuanstrich. Generell überdecken glänzende Farben das Graffiti besser als matte.

Obwohl das Überstreichen relativ kostengünstig und schnell funktioniert, kann sich die überstrichene Fläche mit den Jahren optisch absetzen. Das liegt vor allem an den unterschiedlichen Alterungsprozessen der neuen und alten Farbschicht.

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Wie machen es die Profis?

Bei der professionellen Entfernung von Graffitis wird meist in drei Schritten vorgegangen.

1. Farbentfernung

Zunächst wird ein chemischer Graffiti-Entferner aufgetragen, der je nach Alter und Dichte des Graffitis eine Einwirkzeit von einer Viertelstunde bis zu mehreren Stunden braucht. Anschließend wird die Wand mit heißem Hochdruckwasser gereinigt.

Tipp: Bei porösen Oberflächen wie Klinker oder Putz empfiehlt es sich, eine weiche Bürste zu verwenden, mit der das Reinigungsmittel bis tief in die Poren eingerieben werden kann.

2. Schattenentfernung

Da das Graffiti einen unschönen Schatten hinterlässt, muss dieser mit einem speziellen Reiniger (Schattenentferner) erneut behandelt werden. Nach der Einwirkzeit erfolgt die zweite Reinigung mit einem heißen Hochdruckstrahl.

Hinweis: Es ist wichtig, dass Sie stets alle Rückstände der chemischen Entferner beseitigen, da sie sonst die Oberfläche angreifen können.

3. Angleichung

Obwohl das Graffiti an sich nach den ersten beiden Schritten nicht mehr zu sehen sein sollte, hebt sich die behandelte Fläche oftmals optisch vom Rest der Wand ab. Daher kann es nötig sein, sie mit einem Bleichmittel anzugleichen.

Hinweis: Es kann gerade bei porösen Oberflächen vorkommen, dass nach dem Entfernen des Graffitis die Stelle sauberer wirkt als der Rest der Wand. Das liegt daran, dass Sie mit dem Graffiti auch anderen Schmutz von der Wand gewaschen haben. In diesem Fall sollten Sie den Rest der Wand reinigen, um die Farbunterschiede auszugleichen.

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Graffiti vom Auto entfernen

Die Tipps aus dem Internet reichen von Aceton über Reinigungsknete bis hin zu Carnaubawachs. Diese haben mit Sicherheit ihre Daseinsberechtigung bei leichtem bis mittelstarkem Sprühnebel, helfen bei großflächigen Graffitis aber vermutlich nur wenig. Zwar gibt es auch hier spezielle Entferner, diese greifen aber gerade bei neueren Autos die Lackschicht an, wenn es sich um das falsche Produkt handelt. Aus diesem Grund ist es ratsam, sich von einem Profi zu den verschiedenen Möglichkeiten beraten zu lassen. Für den Fall, dass Sie das Graffiti selbst vom Auto entfernen wollen, testen Sie das ausgesuchte Reinigungsmittel zunächst an einer nicht einsehbaren Stelle.

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Graffitis selbst entfernen

Die oben beschriebenen Schritte lassen sich mit den geeigneten Reinigungsmitteln und einem Hochdruckreiniger natürlich auch selbst ausführen. Die Graffiti-Entferner können Sie im Handel erwerben, einen Hochdruckreiniger gibt es zum Ausleihen im Baumarkt. Beim Entfernen der Graffitis sollten Sie allerdings einige Punkte beachten:

  • Lesen Sie die Anwendungshinweise der Hersteller immer gut durch.
  • Tragen Sie Schutzkleidung für Körper, Gesicht und Hände.
  • Informieren Sie sich vorher bei der Stadt oder Ihrem örtlichen Abfallwirtschaftsbetrieb, wie genau das Abwasser entsorgt werden muss. Jedes Bundesland hat dazu eigene Vorschriften.
  • Die Reiniger und alles, was damit in Berührung kam (Tücher, Lappen, Schutzhandschuhe), müssen gesondert als Schadstoffe entsorgt werden. Auch hier informieren Sie sich am besten bei Ihrem Abfallwirtschaftsbetrieb.

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Graffiti von verschiedenen Untergründen entfernen

Nicht bei allen Untergründen läuft die Graffiti-Entfernung gänzlich unproblematisch ab. Denn je nach Untergrund kann dieser bei der chemischen Entfernung ebenfalls beschädigt werden. Meist ist dann eine Erneuerung notwendig.

Beschichtete Oberflächen

Egal ob lackiert oder gestrichen, Naturstein oder Metall, die chemischen Reinigungsmittel greifen nicht nur die Graffitifarben an, sondern auch die darunterliegenden Schichten. Das heißt, nach der Beseitigung des Graffitis muss neu gestrichen bzw. lackiert werden.

Unbeschichtete Oberflächen

Flächen, die nicht beschichtet sind, lassen sich in der Regel gut von Graffitis befreien.

Glatte Oberflächen

Je glatter die Fläche, desto leichter lassen sich Graffitis entfernen. Das gilt für Glas, Metall oder auch Fliesen. Hier kann die Sprayfarbe nicht sehr tief ins Material vordringen und dadurch gut entfernt werden.

Strukturierte Oberflächen

Klinker, Naturstein oder gewisse Betonwände, die über eine poröse Oberfläche verfügen, sind schwieriger zu reinigen. Grund dafür ist das Vordringen der Farbe bis in die tiefsten Schichten der Oberfläche. Daher muss meistens mehrfach mit Schattenentfernern und Bleichmitteln nachgearbeitet werden.

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Optimale Bedingungen

Beim Entfernen von Graffiti kommt es nicht nur auf die richtigen Reiniger an, sondern auch auf die optimalen Umwelteinflüsse.

Temperatur

Die Außentemperatur muss für die Graffiti-Entfernung stimmen, dabei sollte es nicht zu kalt sein. Experten empfehlen Temperaturen ab 15 Grad. Je wärmer, desto besser.

Untergrund

Warmes, trockenes Wetter ist auch für die Untergrundbeschaffenheit wichtig. Zur optimalen Entfernung sollte dieser trocken sein, da viele Reinigungsmittel sich beim Kontakt mit Wasser auflösen.

Einwirkzeit

Hier müssen Sie das richtige Verhältnis finden. Denn das Lösungsmittel darf weder zu lange noch zu kurz auf der Farbe bleiben. Halten Sie sich daher am besten an die vom Hersteller vorgegebenen Angaben.

Umgebung schützen

Damit nichts daneben geht, empfiehlt es sich, die Umgebung zu schützen. Außerdem muss das Abwasser, wie oben bereits beschrieben, richtig abgeleitet werden.

Reinigungsmittel testen: Sorgen Sie sich um die Verträglichkeit des Entferners mit der Oberfläche, testen Sie diese vorher an einer nicht einsehbaren Stelle. Geben Sie dazu etwas Reiniger auf die Stelle und wischen Sie gegebenenfalls mit einem Lappen darüber. Beobachten Sie dann, wie der Untergrund reagiert, ob er sich ablöst oder standhält.

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Welche Methoden gibt es noch, um Graffitis zu entfernen?

Abrasive Verfahren

Neben der chemischen Entfernung gibt es eine Handvoll abrasiver Reinigungsmethoden. Dabei wird das Graffiti durch Bestrahlung von der Oberfläche abgeschliffen. Es kommen ganz unterschiedliche Strahlmittel zum Einsatz, darunter Kalk, Glas, Walnussschalen oder Trockeneis. Die Geräte reichen von einfachen Strahlern bis zu in sich geschlossenen Systemen mit einer Saugglocke, in denen die Farbreste direkt gefiltert und im Gerät aufgefangen werden. Auch die Hochdruckreinigung mit Wasser hat sich beim Entfernen von Graffiti bewährt. Obwohl die abrasiven Verfahren umweltschonender sind, gelingt es ihnen nur unzureichend bei porösen Oberflächen bis in die tieferen Schichten vorzudringen. Zudem kann es zu sichtbaren Oberflächenveränderungen kommen, wodurch das Gesamtbild gestört wird. Dafür entfällt der zusätzliche Entsorgungsaufwand für das chemisch verunreinigte Wasser und die Putzutensilien. Eine solche Reinigung muss aufgrund der benötigten Gerätschaften von Profis ausgeführt werden.

Laserverfahren

Komplett ohne chemische Lösungsmittel oder Strahlmittel kommen Laser aus. Diese haben den Vorteil, dass sie die Oberfläche nicht beschädigen und werden daher gerne bei historischen Denkmälern verwendet. Das Licht des Lasers löst die Farbpigmente von der Oberfläche und trägt sie schonend ab.

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Wie schütze ich mich vor Sprayattacken?

Liegt Ihr Eigentum in exponierter Lage und wird öfters durch Sprayattacken beschädigt, macht es Sinn, einen Graffiti-Schutz aufzutragen. Hierbei gibt es drei verschiedene Varianten, mit denen Sie arbeiten können.

Temporäre Schutzschicht

Eine temporäre Schutzschicht gegen Graffiti bietet einige Vorteile. Sie ist atmungsaktiv, ruft kaum Farbveränderungen hervor und ermöglicht nach einer Graffiti-Verunreinigung eine einfache Hochdruckreinigung. Da die Farbe durch die Opferschicht an der Oberfläche gehalten wird, kann sie nicht bis auf den darunterliegenden Untergrund vordringen und ihn beschädigen. Allerdings müssen die Schutzschichten etwa alle 2 Jahre erneuert werden.

Semipermanente Schutzschicht

Diese Art des Graffiti-Schutzes setzt auf zwei oder mehr Schichten zur Abwehr von langfristigen Schäden durch Sprühfarbe. Zunächst wird eine Imprägnierung aufgetragen, welche dann mit einer Opferschicht besprüht wird. Sollte es zu einer Graffiti-Verschmutzung kommen, wird die Opferschicht mitsamt Graffiti entfernt. Die Imprägnierung bietet auch dann noch Schutz, sollte aber durch die Erneuerung der Opferschicht wieder verstärkt werden.

Permanente Schutzschicht

Eine beständige Schutzsicht macht überall dort Sinn, wo gehäuft mit Graffiti-Verschmutzungen zu rechnen ist. Nach dem Auftragen bleibt die Schutzsicht bis zu 10 Jahre funktionsfähig. Zudem lassen sich die Graffitis recht einfach entfernen, meist sogar ohne Wasser. Allerdings behindern sie die Wasserdampfdurchlässigkeit und machen sich meist in Form von einem gewissen Glanz oder einer Farbtonvertiefung bemerkbar. Zudem sind sie nicht reversibel.

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So schützen Sie sich gegen Sprayer

Damit Sie nicht ständig Graffiti von Ihrer Hauswand oder dem Garagentor entfernen müssen, können Sie einige Vorkehrungen treffen, um sich zu schützen. Auch wenn es keine 100-prozentige Garantie gibt, so lassen sich wenigstens ein paar Sprayer durch die folgenden Schutzmaßnahmen abschrecken:

  • Installieren Sie Kameras (oder Attrappen) und leuchten Sie dunkle Ecken (besonders nachts) gut aus.
  • Verstellen Sie Wände durch schwere Gegenstände wie Pflanzentöpfe oder Möbel.
  • Großflächige Wandbegrünungen nehmen den Sprayern die Grundlage.
  • Entfernen Sie Graffitis unverzüglich, um Nachahmern den Reiz zu nehmen.
  • Sichern Sie die Zugänge zu Dächern und Hinterhöfen gut ab.

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