Nachdem eine Achtjährige eine Handgranate gefunden hat, rät das Regierungspräsidium Stuttgart zur Vorsicht. Es sei schwer abzuschätzen, wo Kriegsmunition verborgen ist, heißt es. Eltern sollten ihre Kinder über die Gefahren aufklären.

Birkach/Riedenberg - Es ist noch einmal glimpflich ausgegangen. Ein achtjähriges Mädchen war zum Spielen im Wald zwischen Birkach und Riedenberg, als es in einem Gebüsch am Ramsbach etwas am Boden fand. Das „Etwas“ war mitnichten ein außergewöhnlich geformter Stein oder eine Eichel, sondern eine Handgranate. Das Mädchen informierte umgehend ihren Vater, der wiederum die Polizei anrief. Spezialisten des beim Stuttgarter Regierungspräsidium (RP) angesiedelten Kampfmittelbeseitigungsdiensts Baden-Württemberg sprengten die Granate vor Ort. Nach der Aussage der Polizei stammt sie noch aus dem Zweiten Weltkrieg.

 

Die Sprecherin des Regierungspräsidiums, Sabine Beck, stellt klar, dass auch 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine Gefahr ausgeht von übrig gebliebener Munition. „Viele Zünder der alten Waffen funktionieren“, sagt Sabine Beck.

Bombenkrater aus der Luft erkennen

Für die Behörden sei es nicht leicht auszumachen, welche Gebiete noch mit Munition belastet sind. Es sei möglich, anhand von Luftbildern Bombenkrater auszumachen, sagt sie. „Dann kann der Kampfmittelbeseitigungsdienst in der unmittelbarer Nähe der alten Krater nach alten Fliegerbomben suchen“, sagt Beck.

Doch liegengebliebene Handgranaten oder Patronen aus der Phase der Bodenkämpfe im Frühjahr 1945 lassen sich auf diese Art nicht entdecken. Gerade in den letzten Kriegswochen habe es viele mobile Stellungen der deutschen Wehrmacht auch in Stuttgart gegeben, erklärt die Sprecherin des Regierungspräsidiums. „Vielleicht gab es auch eine zwischen Birkach und Riedenberg, und die Handgranate stammt von ihr“, vermutet Sabine Beck.

Die Polizei einschalten

Sie ruft die Bevölkerung dazu auf, bei einem etwaigen Fund eines alten Kampfmittels umgehend die Polizei oder das Stuttgarter Regierungspräsidium zu informieren. Eltern sollten ihre Kinder darauf hinweisen, dass sie beim Spielen gefährliche Munition finden könnten und auf keinen Fall berühren sollten. Auch alte Patronen aus dem Zweiten Weltkrieg könnten explodieren und dabei Gliedmaßen schwer verletzen, warnt Sabine Beck.

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst ist im Jahr 2014 25-mal zum Einsatz gekommen, um in Baden-Württemberg Munition zu entfernen. „Solche Einsätze sind niemals Routine“, sagt Sabine Beck. Dazu seien die alten Waffen noch viel zu gefährlich.