Ein Areal im Greutterwals ist hergerichtet worden, damit dort Amphibien, vor allem der Springfrosch, bessere Lebensbedingungen bekommen. Bäume und Büsche wurden gerodet, Tümpel, die den Tieren als Laichplatz dienen, wurden ausgebaggert.

Zuffenhausen - Was für den unwissenden Betrachter momentan eher wie ein ganz normales Stück matschiges Gelände aussieht, das soll für Amphibien, allen voran für den Springfrosch, zu einem kleinen Paradies werden: Ein Areal am Tübinger Weg (das ist der Weg durch den Greutterwald zwischen Ostheimer Weg und Marconistraße, der vom östlichen Teil Korntals nach Zuffenhausen führt) ist hergerichtet worden, damit die Tiere bessere Lebensbedingungen bekommen. An der Finanzierung der Maßnahme, die Teil des städtischen Artenschutzkonzeptes ist, beteiligt sich auch die Firma Porsche.

 

Alle fünf bis acht Jahre, erläutert Fabian Schulmeyer vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt, sei es notwendig, Tümpel auszubaggern und Gehölze zu roden. Tümpel seien die Laichgewässer vieler Amphibien, sie müssten eine ausreichende Tiefe haben. Sträucher und Bäume hingegen müssten zurückgeschnitten werden, wenn sie zu wenig Sonnenlicht durchlassen und zu viel Platz beanspruchen. Mit den Rodungen begonnen worden war bereits Ende vergangenen Jahres. Da der Januar aber recht warm gewesen sei und es Aktivitäten im Amphibienreich gegeben habe, seien die Bagger erst in der vergangenen Woche für drei Tage angerückt. Mittlerweile seien die Arbeiten beendet, momentan wirke das Areal zwar noch etwas matschig, das werde sich im Laufe der Zeit aber ändern.

Der Springfrosch ist in Deutcshland eine geschützte Tierart

Profitieren von der Aktion soll vor allem der Springfrosch, eine geschützte Art, die im Greutterwald ein Zuhause gefunden hat. Das Tierchen ist kleiner als der häufige Grasfrosch und erreicht nur eine Größe von maximal acht Zentimetern. Seine Oberseite ist hellbraun, rotbraun oder auch hell-graubraun gefärbt und weist keine oder nur eine verwaschene Fleckung auf. Sein Lebensraum sind lichte und gewässerreiche Laubmischwälder. Positiv auf die Natur im Greutterwald soll sich auch die Sperrung des Vicinalwegs für Kraftfahrzeuge auswirken, die Ende vergangenen Jahres nach einigem Hin und Her erfolgt war (wir berichteten). Das Naturschutzgebiet zwischen Weilimdorf, Zuffenhausen und Feuerbach ist eine wichtige Ausgleichsfläche im stark bebauten Norden Stuttgarts. Zahlreichen Wasserflächen und feuchten Bereiche machen den Wald zum Lebensraum vieler seltener und besonders gefährdeter Tiere wie Fledermäuse, Vögel, Amphibien und Insekten.

Die jetzt ausgebaggerten Tümpel am nördlichen Rand des Schutzgebiets dienen den dortigen Amphibienarten als Fortpflanzungs- und Laichgewässer. Die Amphiben nutzen allerdings in ihrer Zeit an Land den gesamten Greutterwald als Lebensraum. Da auch das Vorkommen europarechtlich streng geschützter Arten bekannt war, ist im Jahr 2016 eine ökologische Untersuchung vom Amt für Umweltschutz beauftragt worden, in der die Barrierewirkung des Wegs auf die zum Laichgewässer wandernden Tiere untersucht wurde. In der Studie wurde nachgewiesen, dass durch die Durchfahrt zu bestimmten Uhrzeiten, die seit 1963 durch eine Regelung zwischen der Stadt und der Firma SEL erlaubt war, in den Morgen- und Abendstunden viele Tiere während der Wanderzeit überfahren worden sind.