Hans-Joachim Fuchtel, Merkels Sondergesandter in Griechenland, forciert ungewollt Rangeleien. Denn der hatte gesagt, dass in der deutschen kommunalen Selbstverwaltung 1000 Angestellte die Arbeiten erledigen, für die in Griechenland 3000 eingesetzt werden.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Auf seiner eigenen Facebook-Seite wurde Hans-Joachim Fuchtel am Donnerstag von einem Themistocles Gourgouras als „Mörder der europäischen Arbeiter“ bezeichnet. Für die Kanzlerin hingegen kämpft der Calwer CDU-Politiker in vorderster Linie um eine deutsch-griechische Verständigung. Dank seines großen Engagements auf der kommunalen Ebene kommt er in kleinen Schritten voran, kann Rückschläge aber nicht verhindern.

 

Am Donnerstagmorgen gerieten einige Dutzend städtische Angestellte auf dem Messegelände in Thessaloniki mit der Polizei aneinander, als sie die dritte Deutsch-Griechische Versammlung stürmen wollten. Generalkonsul Wolfgang Hoelscher-Obermaier wurde gar mit Wasser und Kaffee bespritzt. Wenn auch nicht verursacht, so doch befördert hatte diese Rangeleien ausgerechnet der wohlmeinende Schwabe Hans-Joachim Fuchtel. Denn der hatte tags zuvor gesagt, dass in der deutschen kommunalen Selbstverwaltung 1000 Angestellte die Arbeiten erledigen, für die in Griechenland 3000 eingesetzt werden. Man müsse Wege finden, die Zahl der Beschäftigten zu verringern.

Missverständnis

Fuchtel war noch vor dem Gedränge ins Gebäude gelangt und bewertete die Reaktionen auf seine Äußerungen als Missverständnis. Jeder habe das Recht zu demonstrieren, sagte er gelassen – derweil die Linken-Abgeordnete Annette Groth den Randalierern vor Ort ihre Solidarität aussprach.

Kanzlerin Merkel verurteilte die Attacke. Sie hatte den Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium als Beauftragten für die Deutsch-Griechische Versammlung berufen. Anfang Oktober begleitete Fuchtel die Kanzlerin bei ihrem Athen-Besuch. Sein Hauptziel ist, den Griechen auf kommunaler und regionaler Ebene deutsches Wissen zur Verfügung zu stellen. Unermüdlich ist der 60-jährige Aufbauarbeiter unterwegs. Er befördert Städtepartnerschaften und den Tourismus, bringt Wirtschaftskammern und gesellschaftliche Gruppen zusammen. Erreicht hat er zum Beispiel, dass der Nordschwarzwald mit der Insel Kreta kooperiert und Nordpommern mit Korfu. Noch bis heute tagen die Vertreter von Politik und Verwaltung in Thessaloniki. Daran nimmt auch die Stuttgarter Stadtdirektorin Andrea Klett-Eininger, Büroleiterin von OB Wolfgang Schuster, teil.