Im Parlament sitzen 709 statt 598 Volksvertreter. Bald könnten es 800 sein. Einige Politiker wollen die Zahl der Abgeordneten beschränken. Auf eine Reform kann man sich aber nicht einigen.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Eigentlich ist Demokratie in Deutschland ganz einfach. Für gewöhnliche Bürger reicht es, alle paar Jahre ein, zwei Kreuze zu malen. Kompliziert wird es erst hinterher, wenn die Anzahl der Kreuze in Parlamentssitze umgerechnet werden muss. Die dafür ausgeknobelten Verfahren sollen vielen Ansprüchen genügen: dem Prinzip der Stimmengleichheit, dem Regionalproporz und dem unmittelbaren Wählerwillen. Wegen der mannigfachen Rücksichtnahmen kommt es, dass im Bundestag jetzt 709 statt der im Wahlgesetz vorgesehenen 598 Abgeordnete sitzen. Das erschwert die Parlamentsarbeit und treibt die Kosten der repräsentativen Demokratie in die Höhe.