Deutsche Unternehmen brauchen gute Banken, die auch international agieren können. Aber sie müssen nicht unter den Weltrangersten sein. Der Deutschen Bank ist ihr Aufenthalt in der Topliga in der Vergangenheit nicht gut bekommen, meint Wirtschaftsredakteurin Barbara Schäder.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Zu den Werbefiguren der Deutschen Bank gehört die Weltumseglerin Laura Dekker. Das Geldhaus selbst ist aber mehr mit Rückzug als mit dem Aufbruch zu neuen Ufern beschäftigt: Niederlassungen in rund einem Dutzend Länder wurden seit 2015 aufgegeben, der weltweite Aktienhandel soll kräftig eingedampft werden. Diese Einschnitte waren nach den Skandalen der Finanzkrise unumgänglich, zumal auch die Regeln für riskante Geschäfte verschärft und damit die Kosten in die Höhe getrieben wurden. Doch nun werden Befürchtungen laut, die deutschen Großbanken könnten in der Bedeutungslosigkeit versinken.

 

Richtig ist: Deutsche Unternehmen brauchen für ihre internationalen Geschäfte Kapitalmarktexperten. Verständlich auch, dass sie sich dabei nicht allein auf Ansprechpartner bei ausländischen Instituten verlassen wollen. Falsch wäre aber der Schluss, der Exportweltmeister Deutschland bräuchte eine Weltmeisterbank.

Um Börsengänge zu begleiten oder Absicherungsgeschäfte anzubieten, müssen die hiesigen Banken nicht die vorderen Plätze auf internationalen Ranglisten belegen. Dass die Deutsche Bank einige Jahre in dieser Topliga mitspielte, ist sie rückblickend teuer zu stehen gekommen. Ganz zu schweigen von diversen Auslandsinvestitionen deutscher Landesbanken.

Langfristig dürfte der Platz für zwei Großbanken nicht reichen

Die Konzentration auf heimische Kunden ist deshalb sinnvoll. Nur ist der deutsche Markt hart umkämpft. Das liegt unter anderem an der Stärke von Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Während US-Riesen wie JP Morgan bei Flaute im Kapitalmarktgeschäft immer noch fette Gewinne mit Konten und Krediten machen können, gilt dies für die Deutsche Bank oder die Commerzbank nicht im gleichen Maße. Obendrein sind die Zinsen im Euroraum niedriger als in den USA.

Das Problem der Minizinsen wird sich irgendwann erledigen, der Wettbewerb am deutschen Markt aber nicht. Zwar schrumpft die Zahl der Institute seit Jahren, doch das Nebeneinander von Geschäftsbanken, Sparkassen und Genossen wird auch in Zukunft Vielfalt gewährleisten – zum Wohle der Kunden. Wer daran nicht rütteln will, muss akzeptieren, dass die Wachstumschancen hierzulande begrenzt sind – und langfristig wohl nur eine echte Großbank überleben wird.