20 000 Arbeitsplätze stehen laut Frank Bsirske bei einer Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank auf dem Spiel. Doch der Verdi-Chef sieht noch mehr Probleme.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Der Deutschen Bank und der Commerzbank stehen angesichts der Fusionspläne massive Auseinandersetzungen mit der Gewerkschaft bevor. Verdi-Chef Frank Bsirske erwartet eine „intensive und möglicherweise hochkontroverse Diskussion in beiden Banken“, sagte er unserer Zeitung. „Dass wir da gefordert sind, ist sonnenklar.“

 

Bsirske, der auch dem Aufsichtsrat der Deutschen Bank angehört, äußerte sich erstmals zu den Plänen und lehnt diese strikt ab: „Mir leuchtet die Sinnfälligkeit dieser Fusion im Moment überhaupt nicht ein“, sagte er. „Deutsche Bank und Commerzbank ergänzen sich nicht sinnvoll“, sagte er. „Viel sinnvoller wäre ein Crossover in internationaler Richtung.“ Verdi zufolge würde es vor allem im Bereich des Privat- und Firmenkundengeschäftes zu erheblichen Überschneidungen von Stärken statt zu gegenseitigen Ergänzungen kommen.

Am Donnerstag tagen die Aufsichtsräte

Zudem würde aus Sicht von Bsirske mit dieser Fusion ein drastischer Abbau von Arbeitsplätzen einhergehen. „Da würden 20 000 Arbeitsplätze und mehr im Feuer stehen“, betonte der Gewerkschaftsvorsitzende. „Dies ist aus Arbeitnehmersicht sehr problematisch.“ Die langfristige Sicherheit der Arbeitsplätze sei für Verdi ein entscheidendes, zentrales Kriterium.

Am kommenden Donnerstag tagen die Aufsichtsräte beider Institute. Da wird Bsirske seine Position den Aufsehern der Deutschen Bank sicher erläutern. Aus Verdi-Sicht würde mit der Fusion für beide Häuser eine zusätzliche „Großbaustelle“ besonders im sogenannten Retailgeschäft (standardisierten Privatkundengeschäft) geschaffen, ohne dass die alten Baustellen abgearbeitet wären. Auch mit Blick auf das Investmentbanking der Deutschen Bank ist der Gewerkschaft zufolge nicht erkennbar, wie eine Fusion zu einer Stärkung dieses Bereichs beitragen kann. Für die Institute selbst, die Verbraucher, die Wirtschaft und erst recht für die Beschäftigten sei kein Mehrwert erkennbar, heißt es.

Bei einer möglichen Fusion müsste zudem die Integration der Postbank in die Deutsche Bank ein drittes Mal angegangen werden, rügt die Gewerkschaft. Hier wären die Beschäftigten besonders betroffen. In der IT-Technik arbeiteten beide Häuser gerade daran, zukunftsfähig zu werden. Eine Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank würde diese Bemühungen erschweren und verlangsamen.