Die Bauarbeiten werden die zahlreichen Wasenbesucher nerven. Auch die Anwohner sind schon verärgert. Beendet sein werden sie statt bis zum Jahreswechsel voraussichtlich erst im Mai 2014.

S-Ost - Das Volksfest ist eröffnet und seitdem werden wieder Tausende von Wasenbesuchern versuchen, über die Talstraße die Parkplätze möglichst nahe an den Bierzelten zu erreichen. Sie werden auf dieser Strecke etwas mehr Zeit bis zur Geisterbahn, zum Göckele oder zur Maß einplanen müssen. Die Talstraße ist im unteren Bereich beim Gaskessel seit Wochen eine Großbaustelle, mit Fahrbahnverengungen, -verschiebungen und anderen Einschränkungen, die zu Hauptverkehrszeiten für Rückstaus sorgen. Die Autoschlangen dürften mit dem zusätzlichen Wasenverkehr noch länger werden. Die schlechte Nachricht für die Pendler und die Anwohner in dem Bereich: Die Umgestaltung der Straße wird länger dauern als ursprünglich geplant. Die Arbeiten werden statt zum Jahreswechsel voraussichtlich erst bis Mai 2014 beendet sein.

 

Schneller Baubeginn aufgrund von Preisexplosionen

Die untere Talstraße wird wie berichtet im Rahmen des dortigen Sanierungsgebiets umgestaltet. Die Straße bekommt einen neuen Belag, im Bereich der Einmündung Haußmannstraße und Hornbergstraße wird sie platzähnlich gestaltet. Es werden Bäume gepflanzt, durch ein neues Lichtkonzept soll die Ost-Zufahrt zur Landeshauptstadt schöner werden.

Mit den Bauarbeiten wurde schon vor den Sommerferien begonnen. „Wir mussten mit der Baustelle so schnell wie möglich anfangen, weil die Baupreise gerade explodieren und sonst der Kostenrahmen nicht zu halten gewesen wäre“, sagt Martin Holch vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung. Allerdings gab es auch gleich Probleme. Die EnBW wollte die Gelegenheit nutzen, in dem Bereich neue Leitungen zu verlegen. Holch: „Die alten Leitungen lagen viel höher als gedacht und mussten tiefer gelegt werden.“ Das hat entsprechend länger gedauert als geplant.

Ladenbesitzer bangt um sein Weihnachtsgeschäft

Darüber ärgert sich Roland Bräuning vom Pelzhaus Enssle. Die Straßenbaustelle ist direkt vor seiner Haustür und wird in den kommenden Wochen sogar bis an den Gehweg heranrücken. Deswegen fürchtet Bräuning um das Weihnachtsgeschäft. „Die Zeit von Oktober bis Dezember ist unsere Hauptsaison, da haben wir keine Zeit für nix“, sagt der Geschäftsführer. „Da müssen wir schauen, dass unser Geschäft läuft.“ Aber genau in dieser Zeit wird es für seine Kunden schwieriger werden, das Geschäft zu erreichen. Er habe frühzeitig bei der Stadt angeregt, ob nicht erst auf der Seite seines Geschäfts gebaut werden könne und im Frühjahr auf der anderen Seite. Aber das sei laut Stadt nicht möglich gewesen.

Bräuning hat sich inzwischen an den Handels- und Gewerbeverein Stuttgart-Ost, an den Bezirksvorsteher und an das Baureferat gewandt. Er habe seine Bedenken und seinen Ärger auch bei der einen oder anderen Besprechung vorgebracht – allerdings ohne Erfolg.

„Mehr geht kaum“

Martin Holch sagt, er könne die Unzufriedenheit wegen der Einschränkungen verstehen. Allerdings habe das Tiefbauamt dem Pelzhaus garantiert, dass die Parkplätze jederzeit erreichbar sein werden. Die Erneuerung des Gehwegs direkt vor dem Geschäft sei auf Januar verschoben worden. Es werde sogar eigens eine Beschilderung für das Pelzhaus angebracht. Holch: „Mehr geht kaum.“

Etwa ab der zweiten Oktoberwoche, also in der zweiten Wasenwoche, soll im Bereich der unteren Talstraße an mehreren Stellen gleichzeitig gebaut werden, damit es schneller voran geht. Die Auswirkungen auf den Verkehr auf der Talstraße sollen so gering wie möglich gehalten werden.