Es gibt ein Konzept für einen Gesundheitscampus am Schwanenplatz und offenbar auch eine ganze Reihe von ernsthaften Mietinteressenten. In diesen Wochen soll mit der Stadt über das Grundstück verhandelt werden.

S-Ost - Ein Gesundheitscampus direkt neben dem Mineralbad Berg ist nach wie vor möglich. Über das Projekt wird seit vielen Jahren diskutiert, es schien bereits mehrfach gescheitert. Aber jetzt hat eine Gruppe von Planern und Mietinteressenten im Bezirksbeirat ein Konzept vorgestellt, dem durchaus Realisierungschancen zugetraut werden, sofern die Gruppe sich mit der Stadt beispielsweise über die Grundstücksfrage einigen und vor allem eine Finanzierung sicherstellen kann. Wenn das gelingt und eine solide Betreibergesellschaft gebildet werden kann, könnte mit dem Bau begonnen werden, sobald das Mineralbad Berg saniert ist.

 

Die Situation

Der Schwanenplatz im Stadtteil Berg ist nach wie vor eine Großbaustelle. Auf dem größten Teil des früheren Parkplatzes sind inzwischen Wohngebäude entstanden, die von außen schon fertig aussehen und die das Bild des Stadtteils völlig verändern. Nur wenige Meter entfernt wird das Mineralbad Berg umgebaut und saniert. Nach den ursprünglichen Plänen hätte das Bad bereits im vergangenen Jahr wieder öffnen sollen. Im Zuge der Arbeiten entdeckte Schäden an zwei Quellen sorgen jedoch für Verzögerungen. Die Quellen sollen in diesem Jahr saniert werden, die Eröffnung des „neuen“ Bad Berg ist nach jetzigem Stand für Mitte 2020 geplant. So lange wird die Fläche zwischen dem neuen Wohnquartier und dem Bad auch als Baustellenfläche benötigt. Anschließend könnte genau dort der Gesundheitscampus entstehen.

Die Idee

Die Gruppe um das Bad Cannstatter Projektentwicklungsbüro PlanQuadrat will einen Gesundheitscampus für alle Bürger mit einem Schwerpunkt auf Präventivmedizin und wissenschaftlich fundierten Angeboten in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Wellness „mit dem Ziel der ganzheitlichen Optimierung des Lebensstils“ schaffen. Sowohl die Anbieter untereinander als auch Campus und Bad sollen voneinander profitieren. Insgesamt steht eine Nutzfläche von 5000 Quadratmetern zur Verfügung, für die es laut Hans Klement, dem Geschäftsführenden Gesellschafter von PlanQuadrat, ernsthafte Mietinteressenten gibt. Einer davon, der auch maßgeblich an dem Konzept mitgearbeitet hat, ist Professor Stephan C. Bischoff, der das Institut für Ernährungsmedizin der Universität Hohenheim leitet. Andere kommen aus den Bereichen Orthopädie, Neurologie, Rheumatologie, Augenheilkunde, Ayurveda und Physiotherapie.

Die Organisation

Betrieben werden könnte der Gesundheitscampus von einer Betreibergesellschaft, in deren Vorstand ärztliche, juristische, Finanz- und Baukompetenz gebündelt sein müssten. Dafür wäre beispielsweise auch eine Stiftung denkbar. Die Kosten für das Projekt belaufen sich nach den jetzigen Schätzungen auf 28 bis 34 Millionen Euro. Drei bis vier Millionen Euro kostet das Grundstück, der Neubau wird auf 25 bis 30 Millionen Euro veranschlagt. Dazu kommen die Planungskosten, die bereits jetzt entstanden sind und zu denen noch weitere hinzu kommen werden. Finanziert werden könnte das Projekt durch Investoren, Sponsoren, die eingehenden Mieten oder auch Spenden für die Stiftung.

Der Zeitplan

Nach den Vorstellungen der Planungsgruppe sollte möglichst noch in diesem Februar eine verbindliche Vereinbarung mit der Stadt über das Grundstück getroffen werden. Für März oder April würde dann die Gründung einer Investment- und einer Betreibergesellschaft angestrebt. Nach der Ausarbeitung eines Bau- und Belegungsplans könnten dann in der zweiten Jahreshälfte 2019 die Mietverträge fest abgeschlossen werden. Baubeginn wäre dann gleich nach dem Abschluss der Sanierung des Mineralbads.

Die Geschichte

Die Idee für einen Gesundheitscampus stammt vom Verein Berger Bürger, der sich bei den Planungen für den neuen Schwanenplatz von Anfang stark engagiert hat. Nachdem ein erster Betreiber nach kurzer Zeit wieder ausgestiegen war, hatte die Stadt Anfang 2016 einen Wettbewerb ausgeschrieben. Darauf bewarb sich allerdings nur ein Interessent. Sollte der Gesundheitscampus scheitern, würden auf der Fläche Wohnungen gebaut.