Am Morgen nach dem verheerenden Brand im SSB-Depot in Gaisburg herrscht auf den ersten Blick fast schon ruhige Alltagsbetriebsamkeit, indes wird das Ausmaß der Zerstörung deutlich. Eindrücke vom Brandort am Freitagmorgen.

Stuttgart-Ost - Am Morgen nach dem Großbrand ist im Gewerbegebiet Gaisburg auf den ersten Blick fast nichts von dem nächtlichen Großeinsatz der Feuerwehr zu merken. Es herrscht ruhige Alltagsbetriebsamkeit, die Parkplätze vor Großhändlern wie der Mega oder Fischer + Trezza sind voll belegt, in den Handwerksbetrieben läuft die Arbeit, die Straßen sind alle nicht mehr gesperrt und frei befahrbar. Das einzige, was in den klaren Morgenhimmel aufsteigt, sind ab und zu Wasserdampfschwaden aus den Betriebsgebäuden, wo auch viel gekocht und gebacken wird.

 

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Auch vor dem Backhaus der Bäckerei-Konditorei Voß bilden sich die üblichen Schlangen. Dort kann man schon ab fünf Uhr morgens frühstücken, das Backhaus ist ein beliebter Treffpunkt für die Händler vom nahen Großmarkt und die vielen Beschäftigten im Gewerbegebiet. “Ich hab schon gedacht, ihr seid abgebrannt”, sagt eine Kundin zum Verkaufspersonal. Zum Glück können alle schon wieder darüber lächeln, auch wenn so manchem Eigentümer der unmittelbar ans SSB-Depot angrenzenden Betriebe in der Nacht angesichts der Bilder vom Ausmaß des Großbrandes der Schreck in die Glieder gefahren sein dürfte.

Brandursache und genaue Schadenshöhe noch nicht bekannt

Selbst auf dem SSB-Betriebsgelände herrscht beinahe ein bisschen Normalität, auf der nicht vom Großbrand betroffenen Seite des großen Areals wird ein Grünstreifen gemäht. Auf der anderen Seite, unter dem riesigen Dach des eigentlichen Depots, kann man das Ausmaß des Brandes erahnen. Von einem der SSB-Busse ist nur noch das Gerippe übrig, etliche andere stehen vollständig ausgebrannt unter der ebenfalls schwer beschädigten Dachkonstruktion. Feuerwehrleute sind damit beschäftigt, aus sicherem Abstand immer wieder mit gezieltem Schaum- und Wassereinsatz offenbar noch verbliebene Glutnester zu löschen. Über die genaue Zahl der zerstörten und beschädigten Omnibusse herrscht bei der SSB nach wie vor Unklarheit. Dem Augenschein nach dürften aber mehr als 15 Busse sein, darunter offenbar auch einige der Hybridbusse. Die werden vor allem auf der Linie 42 eingesetzt. Auf dieser Linie und auf der Linie 65 gibt es laut SSB-App zurzeit die größten Einschränkungen im Linienverkehr.

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Die Brandursache ist ebenso noch nicht bekannt wie die genaue Schadenshöhe. Ein neuer Omnibus kostet je nach Größe und Ausstattung bis zu einem mittleren sechsstelligen Betrag. Vermutlich müssen auch Teile der Dachkonstruktion erneuert werden.

Die SSB hat im Stuttgarter Stadtgebiet und darüber hinaus mehr als 260 Omnibusse im Einsatz, die auf mehrere Busdepots verteilt sind, unter anderem in Möhringen und eben auch in Gaisburg. Den Bus-Betriebshof in Gaisburg gibt es seit 1988. Das große Areal mitten im Gewerbegebiet ist zweigeteilt. Auf der einen Seite stehen die Gebäude mit Wartungshalle, Waschstraße und Instandhaltungshalle samt Büros und Sozialräumen, auf der anderen Seite ist das eigentliche überdachte Depot, wo die gerade nicht im Einsatz befindlichen Busse abgestellt sind. Das Feuer brach offenbar in einem im Depotbereich abgestellten Bus aus, die Feuerwehr konnte ein Ausbreiten des Brandes auf die benachbarten Gebäude verhindern. Der überdachte Depotbereich dürfte bis auf weiteres nicht mehr nutzbar sein.