Nach 106 Stunden sind die Helfer aus der Vergärungsanlage wieder abgezogen.

Leonberg - Genau 106 Stunden – so lange hat der größte Einsatz gedauert, den die Leonberger Feuerwehr je stemmen musste. Bei dem Brand in der Vergärungsanlage Leonberg, der in der Nacht auf Mittwoch ausgebrochen war, ist nach ersten Schätzungen ein Schaden von 15 bis 20 Millionen Euro entstanden.

 

„Bis Sonntag um 7 Uhr waren wir vor Ort“, berichtet der Gesamtkommandant Wolfgang Zimmermann. In der Feuerwache wurden anschließend noch bis zum Mittag die Geräte und Fahrzeuge gereinigt. Das Leonberger Technische Hilfswerk (THW) sei noch ein wenig länger an der Anlage gewesen, um Ausrüstung wie etwa die Beleuchtung abzubauen.

Glimmende Bioabfälle sind gelöscht

Die Löscharbeiten hatten sich so lange hingezogen, da in der Anlage riesige Mengen an Bioabfällen gelagert wurden. Diese mussten die Einsatzkräfte nach und nach ausfahren und Glutnester löschen. „Bis Samstag gegen 22 Uhr hatten wir endlich alles ausgeräumt. Wir sind dann noch über Nacht dageblieben, um notfalls ablöschen zu können.“ Dies sei aber nicht mehr notwendig gewesen, weshalb man den Einsatz beendet habe, erläutert Zimmermann.

Der Gesamtkommandant klingt ein wenig müde, es sei aber „alles gut“. Die letzten Tage des Dauereinsatzes habe die Leonberger Wehr allein gestemmt. „Wir haben unsere Kameraden in Acht-Stunden-Schichten eingeteilt. Es waren immer 20 Leute von uns vor Ort. Das Wochenende kam uns da glücklicherweise zu Gute“, berichtet er. Viele Helfer hatten bereits ab Freitagmittag frei. „So viele Einsatzkräfte aus allen Abteilungen haben ihre Freizeit zur Verfügung gestellt“, sagt der Kommandant.

Viele Aufgaben zu stemmen

Nicht nur in der Anlage wurde gearbeitet. „Wir mussten zudem die Wasserversorgung vor Ort sicherstellen“, berichtet Zimmermann. Denn die Leitung hoch zur Vergärungsanlage sei zu klein gewesen. Also musste das Wasser hochgefahren werden. Zudem hatte die Abteilung Warmbronn am vergangenen Wochenende zu ihren Feuerwehrtagen eingeladen.

Beendet ist der Einsatz damit aber nur für die vielen ehrenamtlichen Kräfte der Rettungsorganisation, von den Feuerwehren übers THW bis zum DRK. Für die Brandermittler der Kriminalpolizei etwa fängt die Arbeit jetzt erst an. Und auch beim Landkreis Böblingen und dessen Abfallwirtschaftsbetrieb rauchen die Köpfe. So muss einerseits organisiert werden, was mit den Bioabfällen passiert, die weiterhin eingesammelt werden. Der Landkreis Esslingen hat bereits erklärt, etwa 20 000 Tonnen zu übernehmen. Und zum anderen muss geklärt werden, was mit der Anlage passiert.

Anlage soll wieder aufgebaut werden

Laut einer ersten Ankündigung aus dem Landratsamt soll sie wiederaufgebaut werden. Doch auch hier muss noch einiges geklärt werden. Mehr Informationen dazu könnte es bereits am Montag, 23. September, geben. Denn da tagt der zuständige Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreistags.