Vor fünf Jahren machte ein schottischer Schatzsucher einen Sensationsfund – nun beschäftigt der Fall die Juristen. Es geht um einen der bedeutendsten Wikingerschätze Großbritanniens.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Edinburgh - Im Streit um einen kostbaren Wikingerschatz verklagt die Kirche von Schottland jetzt den Entdecker. Mit einem Metalldetektor fand Derek McLennan bereits vor fünf Jahren den Schatz auf einem Feld in der Region Dumfries und Galloway, das der Kirche gehört.

 

Für knapp zwei Millionen Britische Pfund (etwa 2,2 Millionen Euro) verkaufte er die Stücke – darunter Armbänder, Broschen, ein Goldring und ein Kreuz – an die Schottischen Nationalmuseen. Die Kirche ging damals allerdings leer aus.

Mehr als 1000 Fundstücke

Bei dem Streitobjekt handelt es sich um einen der bedeutendsten Wikingerschätze in Großbritannien. Die über 100 Fundstücke, darunter eine goldene Fibel (Gewandnadel) in Vogelform, waren im frühen 10. Jahrhundert im Südwesten Schottlands vergraben worden und stammten aus unterschiedlichen Regionen der Welt.

Die Wikinger aus Skandinavien hatten über Jahrhunderte die Küsten Großbritanniens und Irlands mit ihren Raubzügen heimgesucht.

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„Als ich das erste Stück gefunden hatte, wusste ich zunächst nicht, was es war“, sagte Frührentner McLennan damals dem Sender BBC. Er habe es für einen Silberlöffel gehalten. Am Design habe er erkannt, dass es den Wikingern gehört haben müsse. „Dann sind meine Sinne explodiert, ich bekam einen Schock, Endorphine haben mein System geflutet.“

Es war nicht der erste große Fund des früheren Geschäftsmannes: Zuvor war McLennan schon auf einen Schatz an Silbermünzen gestoßen.

Kirche verlangt ihren Anteil am Schatz

Den Gesetzen in Schottland zufolge steht nur dem Finder eines Schatzes Geld zu, wie die Nachrichtenagentur PA berichtet. In anderen Teilen des Königreichs müsse hingegen auch der Landbesitzer berücksichtigt werden. Früheren Berichten zufolge war der Kirche in Schottland aber versprochen worden, dass sie an dem kostbaren Wikingerschatz von Galloway beteiligt wird.

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„Nach meinem Verständnis gab es immer eine Abmachung, dass das Geld mit der Kirche geteilt werden würde", zitierte die „Sunday Post“ nun einen Pfarrer, der damals die Entdeckung aus der Nähe beobachtete.