Ursprünglich war eine kleine Demonstration gegen die Kundgebung der Initiatoren des „Busses für Meinungsfreiheit“ vorgesehen. Nun wird Stuttgart Schauplatz einer großen Demo gegen Rassismus.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Landeshauptstadt wird am Freitag Schauplatz einer großen Demo gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Ursprünglich war an diesem Tag nur eine vergleichsweise kleine Gegendemo gegen die Kundgebung der Initiatoren des „Busses für Meinungsfreiheit“ vorgesehen. Aufgrund der aktuellen Ereignisse in Chemnitz hat sich die Zielrichtung nun gewandelt.

 

Nun tritt ein breites Bündnis gesellschaftlicher Gruppen und politischer Parteien zusammen, die ihre Ablehnung von Rassismus eint. Unter den Demonstranten werden dennoch auch Gegner der Aktion „Bus für Meinungsfreiheit“ sein, der vom Bündnis „Demo für alle“ organisiert wird. Das birgt Konfliktpotenzial. Denn dieses Bündnis ist politisch links stehenden Gruppierungen ein Dorn im Auge. Bei zurückliegenden „Demos für alle“ kam es zu zahlreichen Auseinandersetzungen.

Ein breites gesellschaftliches und politisches Bündnis

Die Polizei hofft, dass das breite gesellschaftliche und politische Bündnis eine mäßigende Wirkung auf die Teilnehmer aus dem linken Spektrum bei der Großdemo hat. Die Polizei sehe in der Stuttgarter linken Szene eine Gewaltbereitschaft bei „mehreren Dutzend Personen“, so Petersen. Diese hätten in der Vergangenheit bereits Probleme gemacht – auch bei Veranstaltungen der „Demo für alle“. Die Polizei wird am Freitag mit einem großen Aufgebot im Einsatz sein. Wie immer bei solchen Einsätzen gibt sie im Vorfeld keine genaue Zahl der eingesetzten Beamten bekannt.

Die Bewegung „Demo für alle“ entstand 2013 in Frankreich als „Manif pour tous“, eine Reaktion auf die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe. In Deutschland fasste sie von 2014 an vor allem in Stuttgart Fuß. Ursache für den geografischen Schwerpunkt war die Änderung des Bildungsplans im Land: Damals lief die Diskussion darüber, dass im von 2015 an gültigen Bildungsplan stehen sollte, die Akzeptanz gegenüber allen sexuellen Orientierungen solle gefördert werden.

Vor allem bei der ersten Stuttgarter Demo der Bildungsplangegner im Februar 2014 kam es zu Auseinandersetzungen, als linke Gegendemonstranten den Aufzug aufhalten wollten. Bei der dritten Auflage im April kamen 65 Gegendemonstranten in Gewahrsam.