Sie halten Plakate in ihren Händen, applaudieren und zeigen, dass sie Putin und seinen Krieg ablehnen: Tausende Menschen demonstrieren am Sonntagmittag im Stuttgarter Schlossgarten.

Die Wiesen im Oberen Schlossgarten in Stuttgart sind am Sonntagmittag gefüllt mit vielen Tausenden Menschen, die applaudieren; viele halten Fahnen und Plakate in ihren Händen. Sie alle haben sich versammelt, um für Frieden in der Ukraine zu demonstrieren.

 

Die Demonstration in der baden-württembergischen Landeshauptstadt ist Teil eines bundesweiten Aktionstags. Unter dem Motto „Stoppt den Krieg! Frieden und Solidarität für die Menschen in der Ukraine!“ riefen zahlreiche Organisationen zu der Veranstaltung auf, darunter der DGB, der BUND oder Fridays for Future.

In Stuttgart sendete der Moderator der Großdemo Grüße an die Parallelveranstaltungen in Berlin, Frankfurt, Leipzig und Hamburg. Eine seit 2018 in Stuttgart lebende Ukrainerin berichtet von der Bühne aus von Gräueltaten und Morden des russischen Militärs in der Heimatstadt ihrer Familie. Sie stehe mit ihrer Familie in ständigem Kontakt. „Es wird zurzeit auch massiver psychischer Druck auf die Menschen ausgeübt“, erzählt die junge Frau. So werden Lieferungen mit Nahrung und Medikamenten von den russischen Militärs nicht durchgelassen.

Veranstalter spricht von 35.000 Demonstranten

Während der Vorsitzende des DGB Baden-Württemberg, Kai Burmeister, sagte, Putin und seine Vasallen gehörten auf die Anklagebank des Internationalen Gerichtshofs, sprachen sich Friedensaktivist Jürgen Grässlin und die BUND Landesvorsitzende Sylvia Pilarsky-Grosch für Abrüstung und friedlichen Widerstand aus.

Das gefiel nicht allen: Während der Redebeiträge kam es vor der Bühne zu kleineren Auseinandersetzungen mit der Polizei. Demonstranten mit gelb-blauen Ukraine-Fahnen forderten lautstark eine Flugverbotszone über der Ukraine. Sie wollten von den Rednern wissen, wie gegen den Aggressor Putin ein friedlicher Widerstand möglich sein solle.

Unklare Angaben über Teilnehmerzahl

Aus Sicht der Polizei verläuft die Großveranstaltung aber ruhig: „Bislang keine Zwischenfälle“ sagt ein Sprecher auf Nachfrage. Zu der genauen Teilnehmerzahl sagen die Beamten nichts. Laut Moderator der Kundgebung sind 35.000 Menschen an der Demonstration im Oberen Schlossgarten beteiligt. Diese Zahl ist allerdings nicht nachprüfbar.

Die Demo in Stuttgart gehört zu den Großkundgebungen in mehreren deutschen Städten, zu denen das Bündnis „Stoppt den Krieg“ aufgerufen hatte. Zehntausende Menschen haben sich am Sonntagmittag neben Stuttgart in Berlin, Frankfurt am Main, Leipzig und Hamburg versammelt, um für Frieden in der Ukraine zu demonstrieren.

Gewerkschaftschef ruft zu Solidarität auf

Die hinter dem Bündnis stehenden 42 Organisationen wie der DGB, Greenpeace, Diakonie und Brot für die Welt forderten den russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem zuvor veröffentlichten Aufruf auf, seinen Angriffskrieg in der Ukraine sofort zu beenden und sich aus dem Land zurückziehen.

„Solidarität ist das Gebot der Stunde, dafür stehen wir als Gewerkschaften“, erklärte der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke. Die Dienstleistungsgewerkschaft unterstützt das Bündnis „Stoppt den Krieg. „Das Putin-Regime trägt die Verantwortung für den Krieg, die Gewalt und das unermessliche menschliche Leid. Das ist durch nichts zu rechtfertigen“, mahnte Werneke.

Das Friedensbündnis sprach sich in seinem Aufruf für ein Europa der Abrüstung und der Verständigung aus. Die Erhöhung der Rüstungsausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes in Deutschland lehnen die Umweltschutz-, Friedens- sowie humanitären Organisation ab und fordern stattdessen schnelle Investitionen in erneuerbare Energien sowie eine Verkehrswende.