Die Gesellschaft Seepferdchen übernimmt im September die in Schieflage geratene Minimax-Kita im Scharnhauser Park. In dieser konnte wegen Personalmangels die Betreuung der Kinder schon seit Monaten nicht mehr gewährleistet werden.

Ostfildern - Mit dem Gemeinderatsbeschluss, die Trägerschaft für die Kindertagesstätte in der Herzog-Carl-Straße 4 im Scharnhauser Park anderweitig zu vergeben, soll endlich Ruhe einkehren. Denn die vom Münchner Unternehmen DenkMit betriebene Minimax-Einrichtung war stark in die Kritik geraten, weil sie schon seit drei Jahren aus Personalmangel keine verlässliche Betreuung hat anbieten können. Von September an wird die Trägerschaft an die Gesellschaft Seepferdchen Kita übertragen, die bereits seit 2012 eine Betreuungseinrichtung – ebenfalls im Scharnhauser Park – betreibt.

 

Der Protest der Eltern über die lange währende Unzuverlässigkeit der Minimax-Kita und den damit verbundenen Betreuungsnotstand hatte zuletzt in einer Demonstration vor dem Stadthaus im Scharnhauser Park gegipfelt, bei der nicht nur der Träger, sondern auch die Stadtverwaltung heftig kritisiert wurde.

Zuletzt hat das Unternehmen DenkMit, dem es nicht gelungen war, die erforderliche Zahl an Erzieherinnen zu halten oder zu gewinnen, selbst das Handtuch geworfen und die Schließung und Aufgabe der Kita beantragt. Daraufhin warb die Stadtverwaltung bei bereits ansässigen Trägern darum, die dringend benötigte Einrichtung mit insgesamt 50 Plätzen zu übernehmen. Die Gesellschaft Seepferdchen Kita erklärte sich dazu bereit – zur Zufriedenheit der Verwaltung, denn „diesen privaten Träger kennen wir in der Stadt“, sagte der Oberbürgermeister Christof Bolay.

Gute Erfahrungen mit Seepferdchen

Er betreibt seit rund sieben Jahren eine private Einrichtung im Scharnhauser Park mit sechs Krippengruppen, die laut der Vorlage für die Stadträte „professionell geführt und fachlich gut betreut“ würden. Bis Seepferdchen die Betreuungseinrichtung am 1. September übernimmt, sei beim bisherigen Betreiber DenkMit zumindest eine „Stabilisierung in Sicht“, so Bolay. Denn dieser stelle kurzfristig eine Erzieherin ein, eine weitere komme als Vertretungskraft hinzu, erklärte der Rathauschef. Damit können die Eltern auf eine verlässliche Betreuung ihrer Kinder zumindest hoffen. Zudem wolle die Stadtverwaltung den Wünschen einiger Eltern, die Einrichtung zu wechseln nachkommen, „auch wenn uns das nicht in jedem Fall gelingen wird“, so Bolay. Er stellte zudem klar, dass DenkMit bis zur Übergabe Anfang September in der Verantwortung stehe, den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Die Stadträte sind über die nun gefundene Lösung genauso froh wie die Verwaltung und votierten einstimmig für deren Vorschlag. Allerdings gab es aus dem Gremium auch Kritik. Etwa von Corina Raisch (Freie Wähler), die sich in den vergangenen Wochen eine engere Kooperation von Verwaltung und dem zuständigen Fachbereich gewünscht hätte. Dann hätten sich womöglich „schnelle Alternativen zur Betreuung“ finden lassen. Zudem hätte man den Eltern vermittelt, „dass ihre Sorgen ernst genommen werden und sie sich nicht im Stich gelassen fühlen“ müssen.

Grüne: „Chance für einen Neustart“

Norbert Simianer, der CDU-Fraktionschef, konstatierte, in der Einrichtung habe es in den vergangenen beiden Jahren offenbar „nur Probleme“ gegeben. Da frage er sich, ob diese Entwicklung im Kindergartenausschuss zur Sprache gekommen sei. In den vergangenen Monaten habe in der Einrichtung „das Wesentliche, nämlich die Pädagogik und die Empathie, eher eine beiläufige Rolle gespielt“. Oliver Werner von den Grünen hofft nun wie viele seiner Kollegen im Gremium, dass die Übernahme der Kita durch Seepferdchen „die Chance für einen Neustart ist“.