Am Mittwoch ist kurz nach Mittag ein Feuer im Untergeschoss eines Gebäudekomplexes ausgebrochen. Fast im ganzen Stadtgebiet musste daraufhin der Strom abgeschaltet werden.

Dicker, schwarzgrauer Rauch quillt am Mittwochmittag kurz vor 12.30 Uhr aus den Lüftungsschächten beim Kosmetikinstitut in der Hermann-Hesse-Straße. Und nicht nur dort. Aus sämtlichen Schächten rund um den Gebäudekomplex, der unterirdisch fast bis zur Wildermuthstraße reicht, qualmt es. Doch es war nicht nur die starke Rauchentwicklung, die den Einsatz für die rund 100 Feuerwehrleute aus Marbach mit Rielingshausen, Affalterbach, Oberstenfeld und Erdmannhausen erschwert hat. „Man konnte nicht recht ran und hat zuerst den Energieversorger gebraucht, um alles spannungsfrei zu bekommen“, erklärte der Einsatzleiter und Kommandant der in voller Stärke ausgerückten Marbacher Feuerwehr, Alexander Schroth. Der Energieversorger sei direkt von der Leitzentrale informiert worden und schickte außerdem seine Werksfeuerwehr.

 

Gegen 14.30 Uhr rückt die Ablösung aus Erdmannhausen an

Zunächst nämlich ging man davon aus, dass das Feuer in einer Schaltanlage im zweiten Untergeschoss, wo sich Kellerräume befinden, ausgebrochen war. Erst im Zuge der Löscharbeiten stellte sich dann heraus, dass wohl lediglich ein Lager gebrannt hatte. „Also ein stinknormaler Kellerbrand“, diagnostizierte Schroth lakonisch. Deshalb entschied er, mit Wasser zu löschen statt mit Kohlendioxid, das als Speziallöschmittel für elektrische Anlagen genutzt wird und eigens in einem Abrollbehälter aus Remseck herangebracht worden war. Ludwigsburg hatte noch einen Abrollbehälter Atemschutz zur Verfügung gestellt.

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Alle, auch die Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes Affalterbach und Steinheim wie auch der Polizei, arbeiteten konzentriert und unter Hochdruck. Selbst der diensthabende Kreisbrandmeister Hans Peiffer war vor Ort, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Erst musste das Gebäude evakuiert und sichergestellt werden, dass niemand mehr in einer der Wohnungen war. Danach erst konnte man sich auf die Suche nach dem Brandherd machen, was wegen des dichten Rauchs, der sich im gesamten Untergeschoss ausgebreitet hatte, und der starken Hitzeentwicklung kompliziert war. Gegen 14.30 Uhr rückte die Feuerwehr aus Erdmannhausen als Ablösung an. „Unsere Leute sind jetzt durch“, so Alexander Schroth. Die Hitze, die schlechte Sicht, die 28 Kilogramm schwere Ausrüstung – das alles gehe an die Substanz.

Eine große und unübersichtliche Einsatzstelle

Die Feuerwehren verteilten sich auf zwei Einsatzgebiete: Eine Gruppe kam von der Wildermuthstraße zum Brandort, die andere von der Hermann-Hesse-Straße aus. Die Polizei sperrte die Straßen ab und regelte auch am König-Wilhelm-Platz den Verkehr. Lediglich vereinzelte Fußgänger kamen noch durch, die neugierig auf das Geschehen blickten.

Auch unter den Anwohnern herrschte naturgemäß einige Aufregung. „Ich war gerade fertig mit Kochen und hab noch den Deckel zum Warmhalten draufgemacht, auf einmal machte es ‚Bing’, und der Strom war weg“, erzählte die Bewohnerin eines Hauses in der Hermann-Hesse-Straße. Eine andere erklärte einer hinzugekommenen Frau: „Es hat aus verschiedenen Schächten rausgeraucht, das geht wohl ziemlich weit nach hinten, als ob es ein Tunnel wäre.“ Kurz gesagt: Es war eine recht große, auch für die Feuerwehr zunächst sehr unübersichtliche Einsatzstelle.

Die Nachbarn arrangieren sich mit der Situation

Was die Sache zusätzlich erschwerte: Es war nicht der einzige Feuerwehreinsatz in der Region. Nahezu zeitgleich mussten die Floriansjünger nach Murr ausrücken, wo ein Lastwagen seinen Tank aufgerissen hatte, außerdem steckte im Hörnle eine Person im Aufzug fest. „Heute läuft’s“, so der sarkastische Kommentar von Kommandant Alexander Schroth.

In der Nachbarschaft hatte man sich unterdessen so gut wie möglich eingerichtet. „Komm rein und trink einen Sekt mit“, sagte eine Anwohnerin zu einer Bekannten. „Bei mir sind sowieso gerade die Nachbarn, die nicht in ihre Wohnungen können.“ Bis die Einsatzkräfte ihren verdienten Feierabend genießen konnten, verging noch einiges mehr an Zeit. Nachdem das Feuer gelöscht war, musste alles gut belüftet werden. Dann wurden noch die Schadstoffwerte gemessen, bevor die Bewohner in ihre Wohnungen gehen konnten. Für die Feuerwehr war dann erst einmal Aufräumen angesagt.