Die Corona-Pandemie hat auch Auswirkungen auf die Arbeiten im Engelbergtunnel.

Leonberg - Wir tun alles, um die Baustellen im Zuständigkeitsbereich des Regierungspräsidiums Stuttgart im Zeitplan zu halten und alle Maßnahmen sicher weiterführen zu können“, hatte Stefan Heß, der Leiter der Abteilung Straßenbau und Verkehr im Regierungspräsidium, noch am vergangenen Donnerstag bei der Aufstellung eines Sanitärcontainers auf dem Autobahnparkplatz Höllberg bei Heimsheim gesagt. Doch nur wenige Tage später teilt die Behörde mit: Die Arbeiten im Fahrbahnbereich des Engelbergtunnels verschieben sich um mindestens zwei Monate auf Anfang Juli.

 

Probleme bei Personal und Material

„Der Beginn der zweiten Bauphase wird sich im Wesentlichen aufgrund der aktuellen Coronavirus-Pandemie verschieben, da es Einschränkungen hinsichtlich der Verfügbarkeit von Personal und Material gibt. Stand heute kann die zweite Bauphase voraussichtlich Anfang Juli 2020 begonnen werden“, erklärt jetzt das Regierungspräsidium. Wie es dann nach Baustart weitergeht und ob der gesamte Zeitplan zu halten ist, ist derzeit noch nicht klar. Man tue alles, „um die Abläufe wie geplant umzusetzen und etwaige Verzögerungen einer Bauphase in einer anderen Bauphase zu kompensieren“, heißt es weiter aus der Behörde.

Die zweite Bauphase des rund 130 Millionen Euro teuren Großprojekts war zunächst für Frühjahr 2020 angekündigt worden. Später hieß es, Start sei eher Mai als April. Zuvor waren die Pläne mehrfach umgearbeitet worden, um die Eingriffe in den Verkehr am Tage möglichst gering zu halten. Aus ursprünglich fünf Jahren Baustelle in den Röhren sind so vier geworden, in denen auch tagsüber im Tunnel gearbeitet wird.

Warum wird überhaupt gebaut?

Eine Anhydritschicht im Inneren des Engelbergs ist durch den Bau des Basistunnels mit Wasser in Berührung gekommen. Dadurch quillt das Material stark auf und drückt auf einer Länge von etwa 140 Metern auf die Tunnelröhren. 175 Meter müssen deshalb jetzt saniert werden. Außerdem werden die Röhren weiter durch Beton verstärkt, der von innen aufgespritzt wird.

Was wurde bereits gemacht?

Doch das ist nur ein Teil der Arbeiten. Brandschutz und Tunneltechnik wurden auf den aktuellen Stand gebracht. Dafür waren neun Millionen Euro zusätzlich erforderlich, die ebenfalls der Bund zahlt.

Die Tunnelbaustelle wird bereits seit 2016 vorbereitet. Damals begann die Erweiterung des Betriebsgebäudes Nord auf Gerlinger Seite. Dort wurde unter anderem ein Fahrstuhl gebaut, mit dem Material und Fahrzeuge in einen Zwischenraum zwischen beiden Röhren hinuntergefahren werden können.

Die offiziell erste Bauphase war im vergangenen August gestartet. Vieles fand im Bereich unter der Fahrbahn statt. Im Fahrbahnbereich wurde nur zwischen 20 und 6 Uhr gearbeitet und auch nur dann wurden Spuren gesperrt. Im März sind zudem 14 temporäre LED-Reisezeitanzeigen entlang der A 8, A 81 und B 295 installiert worden. Dabei handelt es sich um ein Pilotprojekt der Landesregierung. In Echtzeit sollen während der Tunnelbaustellenphase darauf die Fahrzeiten durch den Tunnel und über Umgehungsstrecken angezeigt werden. Das Ziel: Der Verkehr soll möglichst auf der Autobahn gehalten werden und nicht auf umliegende Kommunen ausweichen. Dafür investiert das Land 750 000 Euro.

Was passiert jetzt?

In der zweiten Bauphase, die voraussichtlich im Juli startet, werden erstmals Spuren im Engelbergtunnel verengt, teilweise auch in die Röhre der entgegengesetzten Richtung verlegt. Jedoch sollen bis zum Ende aller Bauarbeiten im Mai 2024 alle sechs Fahrstreifen erhalten bleiben. Dazu wird die Geschwindigkeit auf Tempo 60 reduziert. Gearbeitet wird im Tunnel rund um die Uhr in mehreren Schichten. Nachts kann allerdings teilweise nur eine Spur in einer Richtung zur Verfügung stehen. Jede der sechs Bauphasen wird mehrere Monate dauern, in denen die Verkehrsführung jeweils gleich bleibt. So sollen die Fahrer an den jeweiligen Verlauf gewöhnen können.

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