Großprojekt in Gerlingen Träuble-Areal: Bauende in Sichtweite

Der Rohbau des Großvorhabens im Zentrum ist fertig. Doch die Arbeiten hinken wegen eines Unfalls dem Zeitplan hinterher. Derweil wurde über eine Petition der Anwohner entschieden. Das Ergebnis passt ihnen nicht.
Gerlingen - Die Aussicht aus den Penthousewohnungen auf dem Träuble-Areal hat manchen Stadtrat am Montag beeindruckt. Der Technische Ausschuss machte sich bei einer Baustellenbegehung ein Bild von dem Wohn- und Geschäftsquartier, das an der Leonberger Straße entsteht. Die Wohnungen in den Gebäuden sind laut Gerhard Fuchs fast alle verkauft. Im Durchschnitt sei ein Quadratmeterpreis von 4900 Euro erzielt worden, sagt der Technische Leiter des Heidelberger Projektträgers Epple. Die meisten Bürger dürfte wohl mehr interessieren, dass Edeka, der sich auf dem Gelände ansiedelt, im Herbst eröffnen wird. Davon geht jedenfalls die Architektin Katrin Grob aus.
Ein Unfall auf der Großbaustelle wird laut der Architektin zu einem Zeitverzug von einem Vierteljahr führen. Vor einem Jahr war eine Betondecke auf der Baustelle eingebrochen. Verletzt wurde niemand. Ursprünglich sind die Verantwortlichen noch davon ausgegangen, den dadurch entstandenen Verzug im Lauf der gesamten Bauzeit einholen zu können.
Der Kreisverkehr wird jetzt weiter geplant
Noch länger wird es indes dauern, bis der Kreisverkehr vor dem Areal gebaut ist. In seiner Januar-Sitzung hat der Landtag über eine Petition von zwei Gerlinger Bürgern entschieden. Sie hatten sich gegen einen dreiarmigen Kreisverkehr ausgesprochen. Ihrer Petition wurde aber nicht abgeholfen. Gebaut wird deshalb nicht der von ihnen gewünschte vierarmige, sondern der von den Behörden vorgesehene Kreisel. Das hat zur Folge. dass die Jakobstraße und das dahinterliegende Wohngebiet von der Hauptverkehrsstraße abgehängt werden. Land und Landkreis als Verantwortliche hatten diese Entscheidung aus Sicherheitsgründen getroffen. Mit den Sicherheitsaspekten hat nun auch der baden-württembergische Landtag sein Votum begründet – laut einem der beiden Initiatoren acht Monate nach der Petition.
Wut und Enttäuschung gleichermaßen herrschen deshalb bei dem Bürger aus dem angrenzenden Wohngebiet Gerteisen vor. Er hätte sich eine differenzierte Betrachtungsweise des Petitionsausschusses gewünscht, sagt der Mann. Namentlich genannt werden möchte er nicht. Die Sache sei für ihn erledigt, die Rechtsmittel seien schließlich ausgeschöpft.
Kein Platz mehr für große Lastwagen
Deutlicher wird dagegen Else Gmeiner, die Inhaberin der gleichnamigen Gärtnerei in der Jakobstraße. Seit 50 Jahren betreibt sie dort die Gärtnerei mit Ladengeschäft. Sie werde nun ihren Betrieb umorganisieren müssen, sagt sie. Denn die Lastwagen der holländischen Blumenhändler kommen aus der Jakobstraße künftig nicht mehr raus in Richtung Ditzinger beziehungsweise Leonberger Straße. Das wäre für ihren Betrieb wichtig: „Die Jakobstraße ist die breiteste Straße im ganzen Viertel.“ Doch es geht ihr nicht nur um die Lastwagen. Ihre Kundschaft komme schließlich nicht nur aus dem Wohngebiet, sondern auch aus der Innenstadt jenseits des Kreisels. Der Bürgermeister Georg Brenner nimmt die Entscheidung des Landtags zu Kenntnis, er bewertet sie nicht. „Das verfassungsrechtlich verbriefte Recht sei jedem zugestanden“, sagt er. Einerseits.
Andererseits waren der Verwaltung in den vergangenen Monaten die Hände gebunden, die Planungen stoppten. Brenner spricht von einem Zeitverzug von einem Jahr. Baubeginn des Kreisels ist voraussichtlich im Herbst. Ursprüngliches Ziel war laut dem Bürgermeister gewesen, mit der Inbetriebnahme von Edeka die Verkehrssituation geregelt zu haben.
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