Die beiden Gymnasien in Feuerbach werden ab dem kommenden Jahr zusammengelegt. Gleichzeitig beginnen die Planungen für den Bau des Schulcampus. Die Kosten belaufen sich schätzungsweise auf rund 67,3 Millionen Euro.

Feuerbach - Die Zusammenlegung der beiden Feuerbacher Gymnasien steht kurz bevor. Ab dem kommenden Schuljahr sollen das Leibniz- und das Neue Gymnasium eine Einheit bilden. Während die Fusion auf der schulorganisatorischen und pädagogischen Ebene weit gediehen ist, wird die bauliche Umsetzung dieses Großprojektes wohl noch länger dauern: „Ich würde es gerne noch erleben“, sagte Andrea Klöber in der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirats. Ob die 1960 geborene Bezirksvorsteherin von Feuerbach noch vor ihrem Eintritt in den Ruhestand die Gebäude und die Gesamtanlage ihrer Bestimmung übergeben kann, ist allerdings fraglich. Knapp wird es auf alle Fälle. Denn gerade bei Schulgebäuden kämpft Stuttgart – wie viele andere Kommunen auch – mit einem gehörigen Rückstau bei der Planung von Bauvorhaben. Viele Sanierungen, aber auch die Realisierung von Neu- und Erweiterungsbauten dauern länger als ursprünglich vorgesehen. Das Geld ist da, aber es hapert oft an der Abwicklung. Im Haushalt wurden zuletzt dafür neue Stellen bewilligt.

 

Herz der Anlage ist das Gebäude mit der Mensa

Aber ob das genügt? Vor diesem Hintergrund ist auch die Realisierung des Schulcampus an der Klagenfurter Straße zu sehen. Bei dem Vorhaben handelt es sich um das „größte Schulbauprojekt in ganz Stuttgart“, sagte Angelika König. Die kommissarische Leiterin der Abteilung Schul- und Sportbauten im Hochbauamt berichtete am Dienstag vergangener Woche im Bezirksbeirat gemeinsam mit Claudia Lisson vom Schulverwaltungsamt über das Vorhaben und den Stand der Planungen. Die grobe Kostenschätzung der Stadt liegt derzeit bei 67,3 Millionen Euro. Die Aufgabe für die Architekten und Planer ist knifflig: Sie besteht darin, einerseits den denkmalgeschützten Bonatz-Bau, in dem sich das Leibniz-Gymnasium befindet, zu erhalten. Abgerissen werden muss dagegen das benachbarte und stark sanierungsbedürftige Neue Gymnasium auf der anderen Straßenseite. Stattdessen soll eine Gesamtanlage aus neuem Schulgebäude, Mensa und Dreifeldsporthalle entstehen. Zudem wird ein Schulboulevard mit Schüleraufenthaltsflächen, Lesegarten und Rückzugszonen geplant. Das Herz der Anlage, betonte König im Gremium, werde das neu gestaltete Gebäude mit der Mensa im Erdgeschoss und einem grünen Klassenzimmer auf dem Dach. Der Straßenbereich vor den beiden Schulen soll verkehrsberuhigt werden. Die Straße komplett zu sperren, sei nicht vorgesehen, aber dem Campus-Gedanken müsse natürlich Rechnung getragen werden, meinte eine der beiden Behörden-Vertreterinnen auf Nachfrage des Gremiums. Doch bis der Campus steht, dauert es noch. Momentan werde ein Planungsteam zusammengestellt, im Sommer 2019 solle der Projektbeschluss im Gemeinderat erfolgen, meinte König. Der Baubeginn für das Projekt soll nach den bisherigen Planungen 2020/2021 sein. Die Fertigstellung ist 2027 vorgesehen.

Für die Jahnsporthalle wird ein Sanierungsgutachten erstellt

Der erste Schritt auf dem Weg zur Realisierung ist aber bereits geschafft: Im Oktober des vergangenen Jahres bestimmte das Preisgericht einstimmig den Siegerentwurf für den für 1200 Gymnasiasten ausgelegten Campus. Aus 18 eingereichten Entwürfen aus ganz Europa entschied sich die Jury für den Entwurf des Stuttgarter Büros Hermann Architekten mit White Arkitekter (Göteborg) und W + P Landschaftsarchitekten. Inwieweit und wie lange der Festplatz als Ausweichfläche von den Neubauplänen tangiert wird, lässt sich im derzeitigen Stadium noch nicht sagen. Auch im Umfeld soll es Verbesserungen geben: Für die Jahnsporthalle werde ein Sanierungsgutachten erstellt: „Dort wird etwas passieren“, versprach König. Andrea Klöber hält das auch für dringend notwendig: „Die Jahnsporthalle hat schon einige Mängel und ist in die Jahre gekommen.“