Der Rahmenplan für die neuen Wohnungen im Grünbühl steht. Bis zum 30. November haben die Anwohner die Möglichkeit, den Plan zu kritisieren, zu ergänzen und ihre Vorschläge einzubringen.

Ludwigsburg - Wohlbühl, Grüne Oase, Sonnengrün oder Bäumlesfeld: das sind die Vorschläge der Bewohner zur Umbenennung des Ludwigsburger Stadtteils Grünbühl. Bei einer Informationsveranstaltung am Dienstag präsentierten die Stadt und die Wohnungsbau GmbH Ludwigsburg (WBL) den Rahmenplan, eine Art groben Bauplan, für das Neubaugebiet und forderten die Anwohner auf, diesen zu kommentieren.

 

Die Stadt hat die Wohnblocks vor wenigen Jahren von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) gekauft. Sie werden in den nächsten Jahren komplett abgerissen, um Platz für neue Wohnungen zu schaffen. „Eine Sanierung lohnt sich wirtschaftlich nicht“, sagt der WBL-Geschäftsführer Andreas Veit. 420 neue Wohneinheiten, und damit etwa 100 mehr als bisher, werden entstehen. Der Großteil der Häuser wird drei bis fünf Stockwerke hoch. An der Ecke Elbe- und Neißestraße soll ein achtgeschossiges Haus entstehen. Barrierefrei, durchschnittlich größer und energetisch modern sollen die Häuser sein. Eine Drei-Zimmer Wohnung mit 50 Quadratmetern sei nicht mehr zeitgemäß, sagt der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried.

Die höhere Miete können sich viele Bewohner nicht leisten

Ronald Vietense hingegen fühlt sich in seiner kleinen Wohnung wohl. „Ich wohne mit meinem Sohn zusammen. Eine größere Drei-Zimmer-Wohnung kann ich mir nicht leisten“, sagt er. Eine Sorge, die er mit vielen Grünbühlern teilt. Sie befürchten, dass sie sich die neuen Wohnungen nicht leisten können. „Ich wohne seit meiner Geburt in Grünbühl. Die neue Wohnung wird mindestens das Doppelte kosten“, sagt die 63-jährige Angelika Biswurm. Sie kann nicht verstehen, dass ihr Haus abgerissen wird. „Die Häuser an der Oderstraße sind nicht marode. Wieso muss ich umziehen?“, fragt sie.

Die Umfrage hat ergeben, dass die meisten Bewohner in Grünbühl bleiben möchten. Die WBL will das unterstützen. „Wir haben ausreichend Wohnungen für alle, die derzeit in Grünbühl wohnen und helfen beim Umzug und bei der Beantragung des Wohngeldes“, sagt Veit. Dafür stellt die WBL eigens einen Sozialarbeiter ein. Um die geförderten Wohnungen finanzieren zu können, wird es einen Wohnmix geben: Jeweils ein Drittel der Apartments werden als Eigentumswohnungen zum Verkauf angeboten, regulär vermietet oder als geförderte Wohnungen angeboten.

Bis zum 30. November liegt der Plan im Bürgerbüro Bauen aus

Während der Informationsveranstaltung sollten die Bewohner ihre Wünsche zu den Wohnungen, zur Begrünung, zum Parken und zu Geschwindigkeitsbegrenzungen schriftlich äußern. „Ein neuer Spielplatz an der Ecke Oder- und Neißestraße wäre toll“, sagt Jeannette Mortazavi Kalantari. Mit ihrem Mann und der elfjährigen Tochter wohnt sie in zwei Zwei-Zimmer-Wohnungen in der Neißestraße. „Das heißt zweimal Miete und zweimal Nebenkosten. Dabei würde uns eine normal geschnittene Drei-Zimmer-Wohnung reichen“, sagt sie.

Bis zum 30. November liegt der Rahmenplan beim Bürgerbüro Bauen in der Wilhelmstraße 5 aus. Solange haben die Grünbühler Zeit, weitere Einwände und Ideen zu äußern. Danach wird der Bebauungsplan festgeschrieben und die ersten Bauaufträge vergeben. Zur Information der Anwohner hat die Wohnungsbau GmbH in der Oderstraße 8 ein Projektbüro eingerichtet. Darin werden regelmäßig alle Neuigkeiten ausgehängt.

Bereits im September 2017 sollen die ersten Bewohner auf Interimsdomizile verteilt werden. Läuft alles nach Plan, können sie Ende 2019 ihre neue Wohnung beziehen. In 10 bis 15 Jahren soll die gesamte Siedlung neu gebaut sein. Bis dahin sollte auch ein neuer Name gefunden sein.