Bis 2024 will der weltgrößte Autozulieferer Bosch einen dreistelligen Millionenbetrag in Festoxidbrennstoffzellen investieren. Diese sollen als eine Art kleines Kraftwerk nachhaltig Strom produzieren.

Stuttgart - Bosch will vom Jahr 2024 an stationäre Brennstoffzellen in Serie fertigen. Diese produzieren als eine Art dezentrales Kraftwerk grünen Strom. Bis zum Produktionsstart will Bosch einen dreistelligen Millionenbetrag in die Technologie der Festoxidbrennstoffzellen investieren. Dazu kooperiert das Unternehmen zudem verstärkt mit der britischen Firma Ceres Power. Mit der geplanten Fertigungskapazität von rund 200 Megawatt pro Jahr könnten rund 400 000 Menschen mit Strom in ihren Haushalten versorgt werden, heißt es in einer Mitteilung.

 

Die Musterbauphase sei erfolgreich gewesen, nun gehe es um die Vorfertigung. Die Produktion will Bosch in Bamberg, Wernau und Homburg ansiedeln, die Entwicklung in Stuttgart-Feuerbach und Renningen. Die Festoxidtechnologie solle dem Unternehmen zufolge „unter anderem in Form kleiner dezentraler, vernetzbarer Kraftwerke in Städten, Fabriken, Gewerbe und Handel, Rechenzentren und im Bereich Elektroladeinfrastruktur zum Einsatz kommen“.

Lösung für Ballungszentren?

„Wir sehen die hocheffiziente Festoxidbrennstoffzelle als einen wesentlichen Baustein für eine nachhaltige Energieversorgung“, sagt Christian Fischer, Bosch-Geschäftsführer für den Bereich Energy and Building Technology. Dafür bündele man die Kompetenzen von Bosch über mehrere Geschäftsbereiche hinweg. Mit dem britischen Unternehmen Ceres Power kooperiert Bosch schon seit 2018 in der Entwicklung von Brennstoffzellen. „Diese werden zur Lösung der globalen Herausforderungen bei der Energiewende beitragen“, sagt Ceres-Power-Chef Phil Caldwell.

In der Festoxidbrennstoffzelle werden bei hoher Temperatur Energie und Strom erzeugt. Die Anlagen können Bosch zufolge mit umweltfreundlichem Biogas oder Erdgas betrieben werden, aber auch mit Wasserstoff. Wird die Anlage mit grünem Wasserstoff betrieben, kann sie weitgehend klimaneutral arbeiten. Derzeit ist grüner Wasserstoff aber noch sehr teuer zu produzieren. Die stationäre Brennstoffzelle kommt laut Bosch auf einen Wirkungsgrad von mehr als 85 Prozent – das bedeutet, dass die Anlage den Großteil der zugeführten Energie nutzen kann und vergleichsweise wenig Energie verloren geht.

Für Städte und Ballungszentren mit hohem Energiebedarf könnten die Anlagen die Energieversorgung ohne Stickoxid- oder CO2-Emissionen nachhaltig sicherstellen, erklärt Bosch. „Je nach Energiebedarf lassen sich zukünftig beliebig viele Anlagen mit gleicher Leistung zusammenschalten“, sagt Wilfried Kölscheid, der bei Bosch für stationäre Brennstoffzellen verantwortlich ist. „Über diese Vernetzung der Geräte lassen sich virtuelle Kraftwerke darstellen, die gemeinsam eine bedarfsgerechte Energieversorgung am Ort des Verbrauchs ermöglichen“, fügt er hinzu.