Die Grünen erneuern ihr Nein zu der geplanten Umfahrung – auch mit Deckel. Sie halten den Ringschluss zwischen Kornwestheim und Fellbach für zu teuer und fordern einen gänzlich anderen Ansatz.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Ludwigsburg - Die Grünen in Ludwigsburg halten den neuesten Vorschlag, den Nordost-Ring, der die Bundesstraßen 27 und 29 zwischen Kornwestheim und Fellbach verbinden soll, zu überdeckeln und darüber quasi einen Stadtpark anzulegen, für eine Mogelpackung. „Das hört sich im ersten Moment verlockend an. Aber das kann, da die Sommer immer heißer werden, nur ein Park mit zig Pavillons und extrem intensiver Bewässerung werden“, sagt Ortsverbandssprecherin Silke Gericke. Große Bäume könne man nicht herzaubern. Für ein Projekt solchen Ausmaßes Geld in die Hand zu nehmen, zeuge nicht davon, sich mit nachhaltiger Verkehrs- und Siedlungsplanung intensiv auseinandergesetzt zu haben.

 

Der Grüne Landtagsabgeordnete Jürgen Walter meint, die Planung sei „letztendlich nur der alte Wein in einem grün angestrichenen Schlauch“. Immer wenn in Ludwigsburg argumentiert werde, dass die regionale Umfahrung Verkehrsprobleme löse, werde ausgeblendet, „dass die Gemarkungen nicht mehr viel hergeben“, ergänzt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christine Knoß. „Ein Nordost-Ring entlastet nicht, er zieht mehr Verkehr an und hilft nicht, die innerstädtischen Straßen zu entlasten.“

Mehr öffentlicher und weniger Autoverkehr

So sehen das auch andere Ortsverbände. Die Grünen aus Kornwestheim und Remseck, Jürgen Walter sowie die Initiative Arge Nord-Ost fordern einen nüchterneren Umgang mit dem Thema. Statt weiterhin eine rückwärtsgewandte Diskussion über den Ringschluss und die Filderauffahrt zu führen, sei es an der Zeit, sich über eine „alle Verkehrsträger umfassende zukunftssichere Mobilität zu unterhalten und diese in die Tat umzusetzen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

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Auch Joseph Michl, Vorsitzender der Arge Nord-Ost, argumentiert, dass neue Straßen im Ballungsraum Stuttgart keine Verkehrsprobleme lösen würden. „In erster Linie muss die Geschwindigkeit des Autoverkehrs abgesenkt und den nicht motorisierten Verkehrsarten mehr Raum gegeben werden“, schlägt Michl vor. „Der öffentliche Verkehr muss auf wichtigen Verbindungen zeitlich und vom Komfort her mit dem Auto konkurrieren können.“