Grünen-Landeschef Oliver Hildenbrand sieht seine Partei in vielem konträr zu Union und FDP.

Herr Hildenbrand, die Grünen haben besser abgeschnitten als von Demoskopen erwartet. Wie erklären Sie sich das?

Wir haben uns von den Umfragewerten nicht demotivieren lassen, sondern alle unsere Kandidatinnen und Kandidaten haben sich bis zur letzten Minute ins Zeug gelegt und klargemacht, wofür wir Grüne stehen: für Klimaschutz, für Gerechtigkeit und für Weltoffenheit. Ganz offensichtlich war dieser Schlussspurt erfolgreich und hat noch eine ganze Reihe von Wählerinnen und Wählern überzeugt.

 
Die Sozialdemokraten wollen in die Opposition gehen. Können sich die Grünen einer Koalition mit CDU und FDP überhaupt noch verweigern?
Alle Parteien sind nun aufgefordert, verantwortlich mit dem Wahlergebnis und mit der Regierungsbildung umzugehen. Für uns Grüne gilt das, was wir schon vor der Wahl gesagt haben: dass wir für Gespräche mit den demokratischen Parteien zur Verfügung stehen. Der Ball liegt aber eindeutig bei der Union.
Können Sie vor dem Hintergrund der grün-schwarzen Koalitionserfahrungen in Baden-Württemberg ein Bündnis mit der CDU empfehlen?
Grün-Schwarz ist ein Bündnis für das Land, kein Modell für den Bund. Dreh- und Angelpunkt für Gespräche über eine Regierungsbildung sind unsere Inhalte. Denn wir müssen ja nicht nur verantwortlich mit dem Wahlergebnis, sondern auch mit den Stimmen unserer Wählerinnen und Wähler umgehen. Ich meine, wir sollten die Gespräche mit den anderen Parteien ernsthaft führen, wenn wir dazu eingeladen werden. Aber das werden ganz sicher keine einfachen Gespräche. Denn wir sehen ja, dass Union und FDP in vielen Fragen unseren grünen Anliegen diametral entgegenstehen.