Aus Sicherheitsgründen hat das Schulverwaltungsamt die frisch markierten Stellplätze an der Grundschule in Stuttgart-Kaltental gleich wieder mit Gittern abgesperrt.

Kaltental - Dass die zwei dritten Klassen der Grundschule Kaltental in der ersten Dezemberwoche endlich vom Interim im Bürgersaal in die Container auf dem Schulhof umziehen konnten, war eine erfreuliche Nachricht in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirates Süd.

 

Dass dieser Umzug aber mit einem „Treppenwitz“ verbunden war, darauf machte in der Sitzung Hans-Dieter Meißner (Freie Wähler) aufmerksam: „Die Schulcontainer wurden auf den Behindertenparkplätzen eingerichtet. Voraussetzung dafür war, dass auf der Straße an der Schule Ersatz für diese Parkplätze geschaffen wird, was auch geschehen ist. Die drei auf der Straße platzierten neuen Plätze sind nun allerdings mit einem Baugitter abgesperrt und dürfen nicht benutzt werden, weil auf dem Gehweg in der Breite nur noch 80 Zentimeter Platz waren“, berichtete Meißner und fügte hinzu: Seines Wissens sei die Situation dadurch entstanden, dass das Amt für öffentliche Ordnung bei der neuen Markierung der Stellplätze nicht einbezogen worden sei.

Überrascht von dem Lagebericht war der Bezirksvorsteher Raiko Grieb, der zu Meißners Darlegung feststellte: „Wenn die Sache so ist, dann ist das tatsächlich ein Treppenwitz.“

Es wurde nicht geparkt, wie es sein sollte

Eine Einschätzung, die auch Thomas Stöckle nachvollziehen kann. Er ist beim Schulverwaltungsamt der Leiter des Sachgebietes Neu- und Erweiterungsbauten. Er redet dann auch nicht um den heißen Brei herum: „Ja, das kann man so sehen, das ist suboptimal gelaufen.“ Da die mit dem Vorgang betraute Sachbearbeiterin krankheitsbedingt fehlt, hat er sich der Sache angenommen und sich noch einmal die Pläne angeschaut: „Die Einrichtung der drei Parkplätze im Straßenbereich war Bestandteil der Baugenehmigung für die Schulcontainer. Auch wenn auf dem Plan alles zu passen scheint, hätte man schon vorher erkennen können, dass das eng wird. Man hätte vorher diskutieren können, ob der verbleibende Weg nicht zu schmal wird. Die Praxis ist eben oft anders als die Theorie. Kinder gehen manchmal ja auch nebeneinander her. Aber hinterher ist man immer schlauer.“

Vor Ort sei verschärfend hinzugekommen, „dass da nicht so geparkt wurde, wie es sein sollte“. In der Folge mussten sich die Kinder auf ihrem Schulweg „zwischen der Mauer, die das Schulgelände abgrenzt, und den Autos hindurchzwängen“, beschreibt Stöckle die Situation: „Deshalb sind die Kinder zwischen den parkenden Autos hindurch gegangen und teils auf die Straße ausgewichen. Es ist offensichtlich, dass die neu eingerichteten Parkplätze nicht praxistauglich sind.“ Diese Situation habe die Schulleitung seinem Amt zurückgemeldet: „Danach haben wir als Sofortmaßnahme die Parkplätze gesperrt, denn die Sicherheit für die Kinder geht ganz eindeutig vor“, betont Thomas Stöckle.

Zudem habe man die Sache gegenüber dem Hochbauamt bemängelt, das bei der Ausführung federführend gewesen sei. Nun gehe es darum, „in einer gemeinsamen Abstimmung aller zuständigen Ämter nach einer besseren Lösung zu suchen, die dann auch realisiert wird“. Stöckle macht klar, was die Aufgabe ist: „Wir müssen die Parkplätze schaffen, aber wir müssen auch dafür sorgen, dass die Kinder ohne Gefahr zur Schule gehen können.“

Das Ordnungsamt wurde nicht beteiligt

Noch nicht geklärt ist allerdings die Frage, wie dieser „Treppenwitz“ geschehen konnte. Edgar Riester, beim Amt für öffentliche Ordnung der Leiter des Sachgebietes Verkehrsregelung, bestätigt: „Wir waren nicht einbezogen, das war ein Fehler. Wir hätten beteiligt werden müssen.“ Der Bebauungsplan schreibe für den Gehweg eine Breite von 1,50 Meter vor: „Auf den Fotos, die mir vorliegen, sind das deutlich weniger. 80 Zentimeter könnten stimmen. Da wurde etwas falsch gemacht.“

Riesters Abteilung ist auch für die Schulwegesicherheit zuständig. In dieser speziellen Perspektive muss er angesichts der Fehlkonstruktion „den Kopf schütteln“: „Die Engstelle befindet sich im Bereich der Einmündung zum Schulhof, wo sich auch große Gruppen bewegen. Das ist ein besonders sensibler Bereich, das hätte man sehen müssen“, erklärt Riester. Abschließend stellt er fest: „Wir müssen klären, wie das passieren konnte. Wir sind alle gespannt, was dabei herauskommt.“