Bahn will am Grundwassermanagement für S21 arbeiten, obwohl dazu ein Gerichtsverfahren läuft.

Stuttgart - Nach dem gerichtlich verfügten Baustopp am Grundwassermanagement für den umstrittenen Tiefbahnhof Stuttgart 21 will die Bahn dort möglichst schnell weiterbauen. Der Konzern stellte am Freitag einen Antrag beim Eisenbahnbundesamt, um auch während des weiter laufenden Verfahrens bauen zu dürfen.

 

Was will die Bahn mit dem Antrag erreichen?

Am Donnerstag hatte der Verwaltungsgerichtshof entschieden, dass die Arbeiten am Grundwassermanagement wegen einer Klage aufgeschoben werden müssen. Dies liegt nach Angaben einer Projektsprecherin daran, dass der Bahnhofsumbau anders als die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm beim Bund kein „Vorhaben des vordringlichen Bedarfes“ ist - und daher eine Klage zunächst immer für ein Aussetzen der Bauarbeiten sorgt. Mit dem nun beim Eisenbahnbundesamt eingereichten Antrag will die Bahn erreichen, bis zur endgültigen Verhandlung über die Klage weiterbauen zu dürfen.

Worum geht es in dem ursprünglichen Verfahren?

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat gegen das Zusammenlegen des Grundwassermanagements für den Tiefbahnhof in einem einzigen zentralen Gebäude geklagt. Ursprünglich waren vier Standorte vorgesehen. Die Bahn hat diesen Plan jedoch geändert. Der BUND argumentiert, dass dafür eine Anhörung der Naturschützer nötig gewesen wäre.

Wann wird entschieden, ob die Bahn weiterarbeiten darf?

Das ist unklar. Ein Sprecher des Eisenbahnbundesamts erklärte am Freitag, dass keine Schätzung zu dem Antrag möglich sei. Für die Verhandlung über die Klage will die Bahn bis Ende Oktober eine Stellungnahme einreichen, danach wird mündlich verhandelt.

Was ist das Grundwassermanagement?

Mit dem Grundwassermanagement soll dafür gesorgt werden, dass der Tiefbahnhofs in einer weitgehend wasserfreien Grube gebaut wird. Dazu wurden eine 1000 Quadratmeter große Halle für Filteranlagen und Steuerungstechnik aufgebaut, geplant sind auch 17 Kilometer Rohrleitungen. Das Grundwassermanagement sorgt für die Reinigung des bei den Bauarbeiten anfallenden Oberflächen- und Grundwassers. Die Bahn will entgegen der ursprünglichen Planung von drei Millionen Kubikmetern inzwischen 6,8 Millionen Kubikmeter Wasser umwälzen.