17 Jahre lang hatte das ToY die wohl bekannteste Techno-Afterhour in Stuttgart. Legendäre Nächte bis in die Mittagsstunden, deren Geschichten hinter verschlossenen Türen bleiben. Doch ein paar davon haben uns die Jungs vom ToY dann doch verraten.

Stadtkind: Laura Müller-Sixer (six)

Stuttgart - Alles begann 1996, in der umgebauten Location des ehemaligen Roxy. Zwanzig Jahre später hat das ToY einen gewissen Kultstatus erreicht. Es gehört wohl zum Feeling dazu, am Wochenende hier ausgelassen durchzufeiern, montags dann aber kein Wort mehr darüber zu verlieren. Frei nach dem Motto: „ToY? Da war ich ja noch nie.“ Ja nee, is' klar!

 

Unvergessen bleibt die legendäre Afterhour des Clubs: Open Doors bis Samstag 12 Uhr, sonntags sogar bis in den Nachmittag hinein. Momentan wird jeden Freitag und vor Feiertagen unter dem Synonym ToY zu Technomusik gefeiert, am Samstag gibt es dann im City Department HipHop auf die Ohren. Wichtig ist den Machern dabei, vor allem Stuttgarter DJs zu pushen und ein regionales Line-Up aufzustellen.

Eines ist sicher: Die Geschichten aus dem ToY schreibt noch immer die Nacht selbst – gleicher Ort und neue Gesichter. Die Erinnerungen gehören jedem Einzelnen für sich. Vielleicht ist es auch gerade das, was das ToY so besonders macht...

Einige der Geschichten gehen so:

Die Bild-Zeitung unter den Clubs

Mit dem ToY ist es ähnlich, wie mit der Bild-Zeitung: Natürlich liest sie offiziell niemand, trotzdem liegt sie bei vielen am Sonntag im Briefkasten. Oft kommen vor allem zur späteren Stunde Leute in den Club, die eigentlich so gar nicht ins Bild passen. Frauen mit super hohen High Heels oder Typen in Fußballtrikots feiern dann hier, als wäre es ihr letzter Tag auf Erden. Das finden wir echt schön. Unser Running Gag ist eh: „Es muss zugehen, wie die Sau!“, dann war es auch ein geiler Abend.

Gut‘s Nächtle!

Ein Künstler hat mal ohne unser Wissen einfach einen Flug umgebucht und wir mussten dann zum Flughafen fahren und ewig mit der Agentur diskutieren. Es hieß, dass er uns das nicht mitteilen konnte, weil er kein Handy besitzt. Das erste, was er dann aus der Tasche geholt hat als wir ihn endlich mal nach drei Anläufen gefunden haben, war sein Handy! Witzig war auch, dass er später im Hotel total verpennt hatte, trotz mehrmaligem Klopfen. Als wir dann drei Minuten vor der Playtime im Club ankamen, wollte er, dass wir die Lichter in der DJ-Kanzel ausmachen. Na dann, Gute Nacht!

Ohne MP3-Stick keine Competition!

Es gab auch schon einen Main Act auf einer Goa-Party, der einfach ein vorbereitetes Set ablaufen ließ, obwohl er live spielen sollte. Die Ausrede war dann, dass seine beiden MP3-Sticks kaputt waren – laaaaangweiliiiiiig!

Unvergessene Semf-Afterhour

Als Chris Liebing 2010 die Semf-Afterhour bei uns spielte, sind die Leute schon ausgerastet, bevor er überhaupt richtig angefangen hat. Der Laden war brechend voll. Dann setzte er die Kopfhörer auf, nur um etwas Probe zu hören und der gesamte Club fing an zu grölen. Das scheint ihn ganz schön geflasht zu haben. Jedenfalls hat er wohl ein halbes Jahr später noch von dieser Nacht geschwärmt.

Captain Feuer

Ein Typ wollte unserem Booker einen Captain an der Bar ausgeben, hat den Shot angezündet und auf dem Weg zur Kanzel etwas verschüttet…Beim Versuch die kleine Flamme am Boden zu löschen fing seine Hose dann Feuer. Am Ende ging zum Glück aber alles glimpflich aus und einen neuen Drink für den Booker gab es auch noch.

Sie hatte keine Schuhe (mehr) an

Unser Resident Harry Nash stand am DJ-Pult und davor eine Frau, die umhergeirrt ist. Sie steuerte dann auf die DJ Kanzel zu und die beiden unterhielten sich. Als wir dann nachgefragt haben, ob wir sie nicht lieber rausbringen sollten meinte er so: „Hä, die ist doch total normal.“ Was ihm aber nicht aufgefallen ist: Sie hatte keine Schuhe an und wusste auch nicht mehr, wo sie verloren gegangen sind. Wir haben sie dann zusammengesucht und sogar gefunden!

The Show must go on

Einer unserer Gäste hat sich mal hinter dem DJ ziemlich betrunken und innerhalb von wenigen Minuten eine halbe Flasche Schnaps geext. Als wir dann meinten, er soll lieber mal langsam machen, meinte er nur: „Ich habe heute etwas zu feiern.“ 15 Minuten später lag er dann direkt vor den Füßen vom DJ, der aber gerade auflegen musste. Am Ende haben ihn drei Türsteher aus der Kanzel getragen.

Die Zeit bleibt stehen

Das ToY hat eine jahrzehntelange Tradition und so ziemlich jeder kennt den Namen. Vor allem an Abenden wie Halloween, Fasching und Silvester ist der Club jedes Mal komplett voll. Oft erzählen uns Gäste sogar, dass bereits ihre Eltern im ToY gefeiert haben. Das Magische an diesem Club ist wohl, dass man die Zeit um sich herum vergisst. Es ist dunkel, neblig und was viele nicht wissen: Früher war die Location ein Kino. Die Sessel im Club sind zwar schon öfters neu bezogen worden, aber stammen noch aus den alten Tagen.