Was im Club passiert, bleibt im Club – von wegen! Bei unseren Gute-Nacht-Geschichten wird ausgeplaudert, was das Zeug hält. Stuttgarter DJs, Barkeeper und Türsteher bekommen absolute Sprecherlaubnis und hauen uns die derbsten Nightlife-Storys um die Ohren. Dieses Mal: Vincenzo Olindo und Dimitrios Deligiannoudis von der Basement-Crew.

Stuttgart - Als blutjunge DJs hat einst alles angefangen: Dimitrios Deligiannoudis und Vicenzo Olindo sind in Esslingen aufgewachsen, haben dort ihre Liebe für elektronische Musik entdeckt, die sie schließlich in Stuttgart ausleben durften und noch immer dürfen. Zunächst waren sie in der Finca am Start, ein "Sprungbrett für viele junge DJs", wie Dimitrios sagt. Inzwischen hatten die beiden schon Gigs in anderen Clubs der Stadt, vor allem im Romy S., in ganz Deutschland und im Ausland wie beispielsweise auf Ibiza. Genannt haben sich die 18-Jährigen Einsteiger damals Waffel und Pfannkuchen. Weshalb? Das ist wohl die am häufigsten gestellte Frage im Zusammenhang mit den beiden heute 25-Jährigen. Eine Jugendsünde vielleicht, wirklich Tiefgründiges jedenfalls steckt nicht dahinter. Inzwischen haben sie den Namen auch abgelegt, und sind jetzt unter ihren Vornamen an den Turntables unterwegs.

 

Dass das Zusammenspiel der beiden so gut funktioniert liegt sicherlich an der Leidenschaft, die sie beide teilen. Bis in die Morgenstunden sitzen sie oft zusammen und spielen sich gegenseitig neue Fundstücke aus der Welt der elektronischen Musik vor. Begeisterung ist das Zauberwort. "Wenn wir auflegen, gibt es keine Absprachen mehr, da reicht oft nur ein Blick", sagt Vincenzo. "Wenn wir nicht beste Freunde wären, würde es nicht funktionieren", fügt Dimitrios hinzu.

Vor anderthalb Jahren haben sie ihren Kreis allerdings erweitert, haben das Kollektiv Basement gegründet, zu dem vier weitere befreundete DJs gehören, sowie einer, der sich um Booking und ähnliches kümmert und mit denen sie in verschiedenen Konstellationen, in verschiedenen Clubs auflegen.

Am Samstag startet eine neue Veranstaltungsreihe im Romy S., bei der die Basement-Crew stets den Support  für einen Act macht. Die Reihe wird in unregelmäßigen Abständen stattfinden - je nach Booking. Den Jungs geht es um Qualität, nicht um Quantität. "Wir haben uns zusammengeschlossen, weil wir denken, dass wir zusammen mehr erreichen können", sagt Dimitrios. Was sie erreichen möchten? Zum einen die Stuttgarter etwas zu erziehen - zu mehr Experimentierfreude, zu mehr Offenheit gegenüber neuer, elektronischer Musik. "Wir haben einen Bildungsbeitrag", sagt Dimitrios und lacht. Doch Stuttgart sei nicht verloren. "Hier entwickelt sich was", sagt Vincenzo. "Es ist ein langsamer Prozess, aber die Leute werden neugieriger." Zusammen möchten sie den Gästen etwas mitgeben und zeigen, was sie vorher nicht gekannt haben.

Und das beginne schon untereinander, im Kollektiv. "Der Austausch ist toll", sagt Vincenzo. Aufgelegt wird im ganzen Kollektiv mit Platten. Die Gründe sind vielfältig, es geht um die Klangqualität, um den Sound, um die Liebe zur guten, alten Schallplatte. Bis heute hat sich da einiges angesammelt.

Und neben ziemlich vielen Platten, haben die beiden natürlich auch die ein oder andere Geschichte auf Lager:

Bleibende Erinnerungen

Einer unserer schönsten Auftritte war sicherlich beim Closing des Clubs Zapata. Dort haben wir zum ersten Mal vor richtig vielen Menschen aufgelegt. Die Stimmung war grandios, wir erinnern uns immer wieder gerne daran zurück. Besonders war natürlich auch unser erster Auslands-Gig auf Ibiza. Und es ist toll, wenn wir einen Support für einen Act machen, den wir sehr schätzen und der danach zufrieden ist, mit dem, was wir selbst aufgelegt haben.

Beste Nächte

Aber ganz ehrlich: die besten Partys, sind immer die privaten Partys. Wenn wir nach einem Gig mit unseren Freunden feiern und auflegen. Da werden wir und das, was wir machen komplett verstanden: Warum wir jetzt diesen Track spielen, und warum jenen. Man kann sich ausprobieren und sich frei entfalten. Diese Nächte und Morgende sind immer etwas ganz Besonderes.

Böhser Wunsch

Wie jeder andere DJ, sind auch wir ständig mit Musikwünschen konfrontiert - das gehört zum DJ-Dasein. Meist kommen die kurz vor Mitternacht, wenn gleich jemand Geburtstag hat. Der beste Musikwunsch war mal "Irgendwas von Böhse Onkelz". Bei einer Elektro-Party! Das haben wir natürlich nciht gespielt, wie generell alle Musikwünsche. Wir sind da ziemlich streng. Wir nehmen unseren Auftrag als DJs sehr ernst, wie sind vorbereitet und unser Set hat einen roten Faden. Das müssen die Gäste einfach verstehen und sich einlassen auf das, was der DJ spielt.

Bar-Musik

Oft muss man den Gästen auch vermitteln, dass man gerade ein Warm-Up macht. Das heißt, man baut langsam die Stimmung auf, bis der Main Act ans DJ-Pult kommt. Viele Gäste beschweren sich, wollen, dass man gleich die Hits spielt und lauter wird. Das geht als Warm-Up natürlich nicht. Da sollen die Gäste langsam ankommen, an der Bar etwas trinken, wir machen den Soundtrack dazu.