Was im Club passiert, bleibt im Club – von wegen! Bei unseren Gute-Nacht-Geschichten wird ausgeplaudert, was das Zeug hält. Stuttgarter DJs, Barkeeper und Türsteher bekommen absolute Sprecherlaubnis und hauen uns die derbsten Nightlife-Storys um die Ohren. Na, dann gut’s Nächtle! Dieses Mal: Pavlo und Sonja vom Perkins Park.

Stadtkind: Tanja Simoncev (tan)

Stuttgart - Whoop, whoop - von drauß, vom Killesberge, kommen sie daher: Das Dream-Doorkeeper-Team vom Perkins Park: Pavlo und Sonja. Zwei, die sich als Family bezeichnen und Samstagnacht für Samstagnacht, Seite an Seite mit Türsteher-Urgestein Georg die Tür bewachen und selektieren und diskutieren...

 

Zunächst zu ihm, dem freundlichsten Smiley-Bild-Pos(t)er aller Zeiten. Wer Speaker Pavlo nicht kennt, erkennt ihn vielleicht einfach nicht wieder. Denn das ehemalige Feierbiest hat sich verändert, geht seit einigen Jahren schlanker und bärtiger durch's Leben. Und wie kam's? "Vor drei Jahren fasste ich den Entschluss: Ich will ein bisschen auf mich achten, ich will abnehmen, ich will nicht mehr trinken", so der 33-Jährige. Er machte eine Drehung um 180 Grad und geht heute als Gesundheitsguru, Sport-Junkie und Harmonie-Mensch durch Stuttgarts Gassen. Das war nicht immer so. Früher war er ein "extremer Nachtmensch", zog mit seinem Mentor Yves Bangert um die Häuser und arbeitete an der Bar im Amici, als Promotion-Boy der Love-Academy, um dann vom Speaker beim P-Club, der Finca, der Suite212 zum People-Club-Maskottchen zu werden. Seit drei Jahren hütet der Vollblut-Stuttgarter - Dank Paulo und Siele von SevenOh - die Pforte zum Perkins Park und das cleaner denn je. Er spricht von einem großen Laden und großer Loyalität von Seiten der 0711(Entertainment)-Gang - Strachi, Schowi, Stephan, Steffen - und Projektleiterin Leethicia. Was für ihn zählt sind Respekt, Offenheit und "der Charakter muss mich überzeugen" - Outfit hin oder her.

Gute Aura und gute Laune sind angesagt, Pavlo ist eben ein echter Sonnenschein, wie seine Kollegin Son(n)ja offensichtlich auch. Die 33-Jährige, die liebevoll auch Sonschi genannt wird, sich um die VIP-Gästeliste und Reservierungen kümmert, liebt die Sonne. Vermuten wir, denn jeder liebt die Sonne. Egal. Was jetzt zählt sind Geschichten aus dem Nachtleben. Von denen hat auch die gebürtige Stuttgarterin einige auf Lager, schließlich arbeitet sie nicht umsonst seit mehr als zehn Jahren an den Bars und Türen dieser Stadt. Seit sechs Jahren gehört die Versicherungskauffrau, für die der Job im Nightlife ein guter Ausgleich ist, zum Perkins-Park-Powerteam und lässt sich auch mal von angesäuselten Promis was ins Ohr säuseln - wer, wie, wo, was - bleibt geheim, der Rest bleibt draußen bzw. wird rausgehauen. Die Rede ist von Stories, versteht sich.

In diesem Sinne: Ladies first.

Der Sparfuchs

Sonja: Bei mir hatte mal ein Gast - und das ist echt krass - eine Rechnung von 98 Euro. Als es ans Bezahlen ging, hat er dann zu mir gesagt: "Mach 98,50 Euro." Ich konnte es nicht fassen und meinte dann nur: "Okay, du kriegst alles wieder Freundchen." Das war echt verrückt.

Der Googler

Sonja: Vor drei/vier Wochen passierte hier an der Tür die lustigste Geschichte, die ich den letzten Jahren erlebt habe. Ich hatte eine Reservierung von einer Gruppe und einen davon habe ich nicht reingelassen, weil mir bei ihm so eine aggressive Grundstimmung aufgefallen war. Beim Weggehen sagte er nur: „Google mich mal“. Und ich so: "Hä, ich soll dich googlen? What?" Abgesehen davon, dass ich nicht wusste wie er hieß, dachte ich nur: "Wie selbstverliebt muss man eigentlich sein." Wir haben alle so gelacht. Einfach auch, weil er es so selbstverständlich gesagt hat, als wär er Madonna oder Robert De Niro. Klar, die Leute sind halt enttäuscht, ich versteh das schon und dann labern sie irgendwas daher, weil sie wütend sind. Aber "Google mich mal“ war schon sehr kreativ.

Die Lautstarken

Pavlo: Sobald es schwierig wird und ich endgültig den Einlass verbiete, kommt der echte Charakter des Menschen zum Vorschein. Auch wenn es selten laut bei uns an der Tür wird, da bei unserem Team die Harmonie und Ausstrahlung vor dem Club oberste Priorität hat, gibt es doch einzelne Vorfälle, bei denen es lautstärker zur Sache geht. Dann müssen wir die ein oder andere verbale Beleidigung seitens des Gastes über uns ergehen lassen. Aber das gehört halt dazu, und man wird dafür adäquat von den Arbeitgebern entlohnt.

Der Renner

Pavlo: Ich erinnere mich außerdem an einen Gast mittleren Alters, der nicht mitfeiern durfte, weil er bereits bei der Ankunft am Perkins Park zu betrunken war. Nach der „Abfuhr“ nahm er dann aber Anlauf und rannte in den Club rein bzw. versuchte es, weil er unbedingt zu seiner Frau wollte – die, wie sich später herausstellte, gar nicht im Club war.

Der Zaunkönig

Pavlo: Ein anderer Gast, der einige Stunden bei uns verbracht hatte und dann des Clubs verwiesen wurde, weil er ebenfalls zu betrunken war und Gäste beim Feiern bewusst gestört hat, wurde richtig kreativ. Nachdem er eine Stunde lang vergebens mit dem gesamten Türsteher-Team diskutiert hatte, versuchte er durch den Gartenbereich im angrenzenden Höhenpark über den alarmgesicherten Zaun zu steigen, um so wieder in den Club zu gelangen. Er hat dann aber das Gleichgewicht verloren und ist statt reinzukommen rausgefallen. Die Folgen waren ein paar kleine Schrammen.Er wurde dann von der Aufsicht des Gartenbereichs mit Pflastern versorgt.

Die Nachtragenden

Pavlo: Ansonsten gibt es immer wieder viele Tränen bei Mädels, endlose Diskussionen und die Tatsache, dass, wenn es endgültig Nein heißt, danach oft versucht wird per Beschwerde in höheren Instanzen Schaden anzurichten – mit oft an den Haaren herbeigezogenen Geschichten.