Als Pinot Grigio geriet er in Verruf, als Grauburgunder liegt er wieder im Trend: Das Weingut des Herzogs von Württemberg hat die Sorte neu im Sortiment. Der Gutswein soll Fans des Grauburgunders zum Schwärmen bringen.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Moden gibt es überall. Dass der Weinbau wandelnden Geschmäckern unterworfen is t, ist eigentlich logisch. Aber anders als bei Fast Fashion müssen die Reben erst einmal wachsen. Die Winzer können trotzdem entspannen, denn totgesagte Trends stehen nicht nur bei Klamotten immer wieder auf. So geht es gerade dem Grauburgunder, der nur das Grau im Namen trägt, weil die Rebsorte aus Frankreich stammt und dort Pinot gris heißt. Gris ist an dem Wein gar nichts, in der Sprache der Fachleute bedeutet es vielmehr ein mattes, rosa getöntes Bronze, da die Sorte vom roten Spätburgunder abstammt. Wenn er auf der Maische vergoren wird, ähnelt er leicht dem Rosé – auch so ein aktueller Modewein. Leider haben die Italiener den Ruf des Grauburgunders ruiniert mit millionenfach produzierten Flaschen eines Weins, der wenig aufstößt, weshalb er sich großer Beliebtheit erfreute.

 

Ausbund des faden Trinkgenusses

Eine Modeerscheinung zu werden, tut bekanntermaßen nicht immer gut. Als Ausbund des faden Trinkgenusses galt der Pinot Grigio unter Sommeliers noch vor rund zehn Jahren. Mittlerweile ist er wieder zum Star von Weinkarten und Essenseinladungen mutiert – aus heimischen Weinbergen. Statt als fad gilt er nun als zugänglich und feinfruchtig, seine moderate Säure ist noch immer in. Weil die Burgunder mehr Wärme vertragen als beispielsweise der Riesling, ist die Anbaufläche in Deutschland gewachsen, beim Grauburgunder sogar um 30 Prozent auf bundesweit mehr als 7000 Hektar. In Baden machen die Winzer große Gewächse aus der einst in Verruf geratenen Sorte.

Auf den Trend Grauburgunder aufgesprungen

In Württemberg ist jetzt sogar das Weingut Herzog von Württemberg dem Trend gefolgt, was bedeutet, dass er bleiben wird: Neu im Sortiment ist ein Grauburgunder in der Kategorie Gutswein, der alle Vorteile der Sorte vereint. Er kommt genau richtig für diesen Sommer mit seinem zarten Duft nach Birne, cremigem Schmelz und gehaltvollem Körper. „Wir sind überzeugt, dass alle Grauburgunder-Fans ins Schwärmen geraten“,teilt das herzogliche Weingut zur neuen und alten Modeerscheinung mit.

Das Urteil der Weinrunde: 

Holger Gayer Ich bin aus den von Frau Haasis genannten Gründen ein echter Grauburgunder-Fan – und dieser hier ist der beste Beweis dafür.

Harald Beck Mit Grauburgundern kann ich mich nicht immer anfreunden. Hier bleibt bei kräftigem Aroma und Schmelz noch frisches Leben – das passt.

Michael Weier Mit der belanglosen Pino- grigio-Mode hat dieser Tropfen wahrlich gar nichts zu. Der ist perfekt gemacht, mit viel Gehalt und dennoch toller Frische.

Grauburgunder 202 1, 9 Euro (bis 31. Juli, dann 10 Euro), Weingut Herzog von Württemberg, Schloss Monrepos, Ludwigsburg, 071 41/22 10 60. www.weingut-württemberg.de