Das Weinfactum Bad Cannstatt zeigt auch nach der Fusion mit der Felsengartenkellerei seine Stärke. Die Linie stimmt durchgängig, und für den Réserve-Lemberger gab’s eine besondere Auszeichnung!

Die Kelter thront immer noch herrlich über dem Neckartal, dennoch beschleicht einen das Gefühl, dass das Weinfactum aus dem Bewusstsein der Stadt verschwindet. Das liegt aus Stadtbewohnersicht natürlich daran, dass es mit der Felsengartenkellerei weit draußen zusammengegangen ist. Aber wenn in der Cannstatter Kelter in schönster Aussichtslage ausgeschenkt wird, dann kommen die Kunden natürlich. Und die Trauben wachsen nach wie vor noch in den Weinbergen vom Zuckerle, die Hände von Cannstatter Wengertern pflegen die Stöcke und schneiden die Trauben ab und tun damit die wesentliche Arbeit für einen guten Wein.

 

Es geht um die Cannstatter DNA

Zur Verdeutlichung hat Joachim Kölz ein Poloshirt mit dem Logo Weinfactum vorne drauf angezogen. Obschon er die Geschäfte der gesamten Felsengartenkellerei leitet, geht es ihm um die Cannstatter DNA. Mit Daniel Munder wurde ein Önologe mit Cannstatter Wurzeln eingestellt, der sich speziell um die Weine des Weinfactums kümmere. Die Fusion sei dennoch die richtige Entscheidung gewesen, sagt Kölz, denn die Produktion an einem Ort sei einfach besser. Das zahle sich nicht nur für die Mitglieder aus, das zahlt auch auf die Qualität der Weine ein. Zudem, sagt Daniel Munder, hätten sie in Cannstatt Supermitglieder, die bei den Qualitätsvorstellungen mitmachen.

Ein lange Liste mit Top-Platzierungen

Zum Beweis dafür hat Joachim Kölz eine eindrucksvolle Tabelle der Cannstatter Weine mit Preisen und Medaillen von der AWC Vienna, der Berliner Wein Trophy oder der World Wine Trophy. Ganz besonders stolz ist er auf den Lemberger Réserve, der bei dem Wettbewerb Mundus Vini das zweite Jahr in Folge zum besten deutschen Lemberger gekürt worden ist. Best of the Show nennt sich ein solcher Preis heutzutage. Nach dem ersten Schluck wird schnell klar: Mit diesem Wein wird ein Abend tatsächlich zu einer besonderen Show. Dicht ist dieser Lemberger, strotzt vor Aromen von Brombeere und Cassis. Klar, das sei kein Tropfen, der massenhaft verkauft würde, sagt Joachim Kölz, der aber zeige, zu was die Cannstatter fähig sind – was man auch beim einfachen Lemberger für weniger als zehn Euro schmecken kann!

Das Urteil der Weinrunde

Holger Gayer So hat vor zehn Jahren das Große Gewächs von Aldinger geschmeckt: Brombeere, ein Hauch Vanille, ein bisschen Wald – wahnsinnig dicht.

Kathrin Haasis Vielleicht etwas zu glatt gebügelt, aber trotzdem mal wieder sehr geil: Dieser Lemberger geht runter wie Öl.

Harald Beck Dunkelrote Frucht, dezenter Holzton und etwas Kräutertöne – mit dem Lemberger müssen sich Cannstatt auch in der neuen Konstellation nicht verstecken.

Service

Lemberger Réserve 2017, 32 Euro, Weinfactum Bad Cannstatt, Vinothek am Römerkastell, Rommelstraße 20. Telefon 07 11 / 54 22 66. www.weinfactum.de .