Einige Nutzer wundern sich über die weiße Linie auf dem Glastisch, die anderen entdecken die Finca auf Ibiza zur Miete bei Airbnb: Der FPÖ-Skandal aus Österreich zieht Hohn und Spott im Netz nach sich.

Stuttgart - Der peinliche Macho-Auftritt in einer Villa auf Ibiza hat dem Vizekanzler Heinz-Christian Strache sein Amt gekostet. Sogar bei seiner Frau musste sich der bisherige FPÖ-Chef nach der aufgezeichneten Saufparty entschuldigen. Doch der Rücktritt ist den Netznutzern nicht genug. Sie spotten über die FPÖ – und entdecken immer neue Details in dem Video.

 

Ihnen fällt etwa der Lederstuhl, das braune Sofa und der runde Glastisch auf Wurzelholz auf: Die Bilder lassen keine Zweifel daran, dass man die Villa, in der Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus in die Falle getappt sind, mieten kann. Die Finca hat vier Schlafzimmer, bietet Platz für zehn Gäste und kostet knapp 800 Euro pro Nacht. Twitter-Nutzer Jakob Michal schreibt zu seiner Entdeckung: „Falls jemand eine schicke Villa auf Ibiza sucht – ich habe da auf Airbnb eine gefunden!“

Demonstranten in Wien haben die Veröffentlichung des Strache-Videos mit einem Hit aus den Neunzigerjahren gefeiert. Auf einer Kundgebung am Samstag auf dem Ballhausplatz forderten die Teilnehmer Neuwahlen, noch bevor Sebastian Kurz am Abend das Scheitern der Regierung verkündete. In einem Video ist zu sehen, wie sich ein Demonstrant einen riesigen Lautsprecher auf den Rücken geschnallt hat. Daraus ertönt der Song „Going to Ibiza“ von den Vengaboys.

Mit euphorischen Lobeshymnen hatte die AfD die Regierungsbeteiligung der FPÖ gefeiert. „Österreich wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich darauf“, teilte damals Alice Weidel mit. „Österreich biegt ab – in Richtung Vernunft“, schrieb Jörg Meuthen. Twitter-Nutzer Muriel Muraene hat die Tweets gesammelt und schreibt dazu: „Die schönsten AfD-Tweet-Banner, die nach Ibizagate und Strachevideo vergessen wurden zu löschen.“

Die Zuschauer haben das Video aus Ibiza genau analysiert. Neben den Zigaretten und dem Wodka fällt einigen Nutzern auf, dass da noch etwas anderes auf dem Glastisch zu erkennen ist. Ein Nutzer schreibt: „Was liegt da eigentlich bei Strache und Gudenus für eine weiße Linie am Tisch? Frage für einen Freund.“

Für die Gebrüder Moped ist klar, dieses Schauspiel muss Konsequenzen haben: „Jetzt hat Strache eindeutig eine weiße Linie überschritten.“

Das Satiremagazin „Der Postillon“ legt noch eine Schippe drauf, schreibt die Geschichte weiter und erfindet den Fall, dass sich ein neuer Geldgeber mit großen Plänen an Strache gewendet habe. „Strache trifft mysteriösen Scheich Foldi Fa-Arshe, um Spiegel und SZ zu kaufen.“