Die LBBW sieht sich zum Halbjahr auf Kurs. Der Gewinn, der vor allem aus dem Firmenkundengeschäft stammt, steigt kräftig. Bei ihren Prognosen ist die Landesbank aber vorsichtig.

Stuttgart - Das Unternehmenskundengeschäft gewinnt als wichtigste Ertragsquelle für die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) weiter an Bedeutung. In der Sparte, zu der auch das wachsende Immobiliengeschäft gehört, hat sich der Gewinn vor Steuern im ersten Halbjahr 2013 im Vergleich zum selben Vorjahreszeitraum um 66 Millionen Euro auf 379 Millionen erhöht. Das teilte das Finanzinstitut am Montag mit. Die LBBW selbst beurteilt ihre Zahlen als solide.

 

Grund für die verbesserte Ertragslage in dem intern als Corporates bezeichneten Geschäftsbereich seien etwa Verkaufsgewinne aus erfolgreich abgeschlossenen Immobilienprojektentwicklungen. Das reine Unternehmenskundengeschäft hätte nach Meinung des Vorstands besser laufen können. „Im Firmenkundengeschäft spürten wir jedoch das wettbewerbsintensive Marktumfeld und eine verhaltene Kreditnachfrage der Kunden“, so der Vorstand in dem online veröffentlichten Halbjahresfinanzbericht 2013. Da die Unternehmen gut mit Liquidität versorgt seien und sich bei Investitionen zurückhielten, seien sie weniger auf Bankkredite angewiesen.

Bei ihrer Prognose ist die LBBW relativ vorsichtig. Die deutsche Wirtschaft dürfte trotz der Probleme in einigen Euroländern auf Wachstumskurs bleiben. Doch das Wachstum werde sich spürbar verlangsamen, heißt es in der Pressemitteilung. Die Risikovorsorge wurde zuletzt um 50 Prozent auf 137 Millionen Euro angehoben. Auch die zweite Jahreshälfte werde von erheblichen Risiken an den Finanzmärkten und Unwägbarkeiten bei regulatorischen Vorschriften geprägt sein. Ob das Vorjahresergebnis von knapp 400 Millionen Euro nach Steuern gehalten werden kann, bleibt offen. Der Gewinn werde „deutlich positiv“ ausfallen, heißt es lediglich.

Der Gewinn vor Steuern ist um 34 Prozent gestiegen

Per saldo hat die Landesbank bis zum 30. Juni vor Steuern 260 Millionen Euro verdient, 66 Millionen oder 34 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Nach Steuern waren es elf Millionen mehr, insgesamt 176 Millionen Euro. „Nachdem die Restrukturierung weitestgehend abgeschlossen ist, richtet die LBBW alle Kraft auf das Kundengeschäft. Das Ergebnis zeigt, dass diese Bemühungen fruchten“, erklärte Vorstandschef Hans-Jörg Vetter. Im ersten Halbjahr sei das problembehaftete Kreditersatzgeschäft weiter um sechs Milliarden auf 16 Milliarden Euro abgebaut worden. Verkauft worden seien etwa ausländische Wertpapiere, hypothekenbasierte Wertpapiere und Staatsanleihen, sagte ein Sprecher. Das geschah auch mit Verlusten. 84 Prozent des nicht mehr gewünschten Kreditersatzgeschäftes seien seit Beginn der Restrukturierung abgestoßen worden. Mit der Trennung von Risikopositionen ist auch die Bilanzsumme deutlich auf 307 Milliarden Euro geschrumpft. Zudem verbessert die LBBW ihre Eigenkapitalquote, weil sie für die getilgten Risikopositionen kein Kapital mehr braucht. Die Kernkapitalquote beträgt jetzt 16,6 Prozent.

Outsourcing soll Einsparungen bringen

Niedrigere Personal- und Sachkosten haben zu einem um neun Prozent geringeren Verwaltungsaufwand geführt. Er lag inklusive Bankenabgabe von 33 Millionen bei 816 Millionen Euro. Weitere Spareffekte soll das Outsourcing von Teilen der IT an den Dienstleister Finanz Informatik (FI) zum 1. September bringen. Unabhängig davon, dass rund 400 Mitarbeiter zur FI wechseln, soll die Zahl der Beschäftigten nach früheren Aussagen Vetters stabil bleiben. Ende Juni beschäftigte die Bank 11 519 Mitarbeiter.

Noch offen ist, ob die Bank ihre Rechtsform als öffentlich-rechtliche Anstalt behalten darf und die EU-Kommission ihr die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft bis zum Jahresende erlässt. Die Eigentümer haben schon vor Monaten in Brüssel einen solchen Antrag gestellt. Die EU-Kommission habe noch nicht über den Antrag entschieden, sagte ein Sprecher des Sparkassenverbandes auf Anfrage.