Das Hallenbad Heslach gehört zu den Kulturdenkmälern in Stuttgart. Die SPD-Fraktion im Bezirksbeirat Süd sieht eine Vernachlässigung bei dem Bad im Vergleich mit anderen Stuttgarter Bädern. Sanierungen an dem Bad sind allerdings immer etwas aufwendiger und müssen mit dem Denkmalamt abgestimmt werden.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Das Heslacher Hallenbad ist eine Institution im Stadtteil. Doch einige kritisieren den schlechten Zustand der Schwimmhalle. Die Fraktion der SPD hat nun vor Kurzem im Bezirksbeirat Süd einen Antrag gestellt. Der Bezirksbeirat stimmte der Forderung einstimmig zu, dass die Verwaltung zu den weiteren Plänen für das Bad Stellung nimmt. Die Partei ist der Meinung, dass die Attraktivität des Stadtbades sichtbar abnimmt – im Gegensatz zu anderen Bädern in Stuttgart. So sei nicht nur der frühere Versuch, im Hallenbad eine Gaststätte anzugliedern, gescheitert, sondern auch ein Kiosk in der Eingangshalle war laut Antrag nach einiger Zeit nicht mehr dauerhaft geöffnet.

 

Nach Budapest hat die schwäbische Landeshauptstadt das größte Mineralwasservorkommen in Europa. Die drei Mineralbäder in Bad Cannstatt sind das Aushängeschild der Bäderstadt Stuttgart. Insgesamt betreibt die Stadt aber 16 Bäder, darunter acht Hallenbäder. Leo Vetter legte 1886 mit der Gründung der Stuttgarter Badegesellschaft den Grundstein für den Badespaß in Stuttgart. Allerdings war das nach ihm benannte Bad und 1909 erbaute Hallenbad im Stuttgarter Osten, damals hieß es noch Ostheimer Schwimmbad, nicht das erste in Stuttgart, sondern das Stadtbad Büchsenstraße. Dieses gab es bereits seit 1889. Das bis dahin beste unter den Stuttgarter Bädern war aber einige Jahrzehnte später das Hallenbad Heslach, 1929 erbaut. Mit seinem 50-Meter-Becken war es damals das größte in Deutschland. Das Becken konnte zudem in einen Männer- und Frauenbereich aufgeteilt werden.

Eine Gaststätte oder ein Kiosk lohnen sich wirtschaftlich nicht

Der Bebliebtheit des Bades hat dies je doch nicht geschadet. Auch dass die Attraktivität des Bades abnimmt, sieht man bei den Bäderbetrieben nicht so. Es gebe im Hallenbad seit Jahren keine Gastronomie und keinen Kiosk mehr. „Beides lässt sich auf Dauer nicht wirtschaftlich betreiben“, sagt Anita Kobe, die stellvertretende Geschäftsführerin der Bäderbetriebe Stuttgart.

An der Saunabar seien Snacks erhältlich, ebenso wie Getränke und Eis. „Es ist alles da, was die Kunden wünschen“, ergänzt Kobe. Für mehr fehle die Nachfrage. Aus ihrer Sicht ist das Bad ohne Gastronomie nicht weniger attraktiv. Dies lasse sich an den Besucherzahlen ausmachen. Im vergangenen Jahr habe sich diese Zahl sogar erhöht. „Die Badehalle hat einen besonderen Charme“, findet Kobe. Aufgrund der Zahl der Becken, dem 2010 neu gestalteten Saunabereich und dem umfangreichen Sport- und Fitnessangebot sei das Bad sehr beliebt.

Bei dem Geländer der Empore muss nachgebessert werden

Vor Kurzem musste jedoch die Empore in der Schwimmhalle geschlossen werden, weil die Höhe des Geländers nicht den aktuell geltenden Vorschriften entspricht. Die SPD mahnt in ihrem Antrag an, dass es in der Schwimmhalle nun kaum Sitzgelegenheiten gebe. „Nach heutigem Stand ist das Geländer zu niedrig“, erklärt Kobe. Die Badegäste seien per Aushang informiert worden, dass die Empore kurzfristig gesperrt werden müsse. Sobald die Arbeiten fertig seien, werde wieder geöffnet.

Kobe weist zudem darauf hin, dass die laufende Unterhaltung des Bades keinesfalls vernachlässigt werde. „Wir sind da immer wieder dran“, sagt sie. Ein Problem sei, dass das Bad ein Kulturdenkmal sei. So stünden zum Beispiel die Umkleidekabinen unter Denkmalschutz. Die Bäderbetriebe müssten sich immer deshalb mit dem Landesdenkmalamt abstimmen. „Was in anderen Bädern einfach geht, geht dort eben nicht immer“, erklärt sie. Noch in diesem Jahr würde die eine Hälfte der Umkleiden instandgesetzt, im kommenden Jahr die andere, kündigt sie an.