Der Gemeinderat entscheidet über höhere Preise für das Hallenbad. Die Empfehlung des Ausschusses ist eindeutig. Nicht so seine Haltung zur Vereinsregelung.

Gerlingen - Die Erhöhung um 30 Cent für jeden Badegast ist unstrittig. Einmütig empfahl der Gerlinger Finanz- und Verwaltungsausschuss dem Gemeinderat die von der Verwaltung vorgeschlagene Erhöhung Ende August umzusetzen. Demnach kostet der Eintritt für Erwachsene dann 4,30 Euro, für Kinder drei Euro.

 

Der Bürgermeister Georg Brenner erinnerte am Mittwoch daran, dass sich die Räte darauf verständigt hatten, die Preise in überschaubaren Zeiträumen anzupassen, um nicht einmal massiv zu erhöhen. In diesem Sinne sei die geplante Preissteigerung zu sehen:„Es ist eine moderate Erhöhung in einem Zeitrahmen von drei Jahren.“

Gerlingen im Vergleich

Laut der Stadtverwaltung ist das Baden in Gerlingen vergleichsweise günstig. Leonberg verlangt ihr zufolge für Erwachsene fünf Euro, Münchingen 4,80 Euro. In Ditzingen kostet der Badbesuch vier Euro, in Stuttgart hingegen 4,20 Euro. Auch für den erhöhten Preis müsse sich die Stadt nicht schämen, meinte Brenner deshalb.

Die durch die Erhöhung zusätzlich erzielten Erträge schätzt die Verwaltung auf rund 20 000 Euro. Die Verbesserung der Ertragssituation sei „mit Blick auf den prognostizierten Jahresverlust von knapp 900 000 Euro unbestritten“, hatte die Verwaltung argumentiert.

Mit 703 000 Euro fällt der Zuschussbedarf für das Jahr 2016 geringer aus. Auch dies sei zwar kein „super Ergebnis“, wie es die CDU-Rätin Gabriele Badenhausen formulierte. „Dahinter steht aber die politische Entscheidung, dass wir uns das Schwimmbad leisten wollen.“ Zumal, so Badenhausen weiter, man sich das Geld bei einer Schließung zwar einmalig spare. Wolle man es aber wieder öffnen, müsse man investieren in einem Maße, „da tränen uns die Augen“. Frank Moll (SPD) und Martin Maisch bekräftigten dies.

Vorschlag strittig diskutiert

So einmütig der Ausschuss für die Erhöhung stimmte und sie dem Gemeinderat zur Beschlussfassung empfahl, so strittig wurde ein Vorschlag diskutiert, den der CDU-Stadtrat Gunter Stirner-Sinn eingebracht hatte. Er gab eine Bitte von Vereinen weiter, die Erhöhung für die Vereine erst mit Jahresbeginn 2018 umzusetzen. Wenn ein Verein das Bad alleine nutzt – also etwa für einen Wettkampf – bezahlt er bisher 27,50 Euro pro Stunde. Dieser Stundensatz soll auf 30 Euro erhöht werden. Laut Stirner-Sinn sollte die Verschiebung auf den Jahresbeginn 2018 aus Gründen der vereinfachten Abrechnung erfolgen. Zudem könnten die Vereine die Erhöhung dann auf die Mitgliedsbeiträge umlegen.

Während Stirner-Sinn die Anregung zunächst nur weitergab, ohne Position zu beziehen, übte der Freie Wähler Horst Arzt deutliche Kritik daran. „Ich ein ausgesprochener Vereinsmensch. Aber da kann ich nicht mitgehen.“ Man sollte aus Gründen der Transparenz keine Sonderwege gehen. Dieses Fass solle man nicht aufmachen, forderte er. Zustimmung erntete er von Rolf Schneider (Grüne). Er sehe ein Problem darin, dass aus der Entgeltordnung dann nicht hervorgehe, dass ein Teil der Nutzer bessergestellt würde. „Das finde ich nicht in Ordnung.“

Gabriele Badenhausen hielt die Sonderregelung für nicht notwendig. Die Vereine sollten eben die restlichen vier Monate keine Wettbewerbe mehr veranstalten, für die sie das gesamte Bad nutzten. Zustimmung gab es für den Vorstoß hingegen von Stirner-Sinns Fraktionskollegen Thomas Fauser. Schließlich sei man den Vereinen dankbar für das, was sie machten, sagte er.

Am Ende wurde der Antrag bei Stimmengleichheit abgelehnt. Bei einer Enthaltung hatten je vier Räte dafür beziehungsweise dagegen gestimmt. Offen ist, ob der Antrag nächste Woche im Gemeinderat erneut gestellt wird.