Die Schwimmhalle in Leinfelden soll bis 2026 neu gebaut werden. Doch dieser Termin wackelt, weil das Personal im Rathaus knapp ist.

Eigentlich schien bereits alles in trockenen Tüchern. Dass das marode Hallenbad in Leinfelden abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden soll, ist kommunalpolitischer Konsens in der Stadt. Der Entwurf für das neue Bad wurde im vergangenen November öffentlich präsentiert, im Januar gingen die Angebote der Planungsbüros ein. In der kommenden Gemeinderatssitzung sollte ein Büro ausgewählt werden. Überraschend schlug die Verwaltungsspitze nun aber vor, den bereits vorliegenden Beschluss später zu fassen. Die Stadträte im Technischen Ausschuss waren davon nicht begeistert.

 

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„Für mich ist das nicht nachvollziehbar, warum das jetzt nicht klappt“, sagte der Fraktionsvorsitzende Eberhard Wächter (Freie Wähler/FDP). Wenn der Beschluss um mehrere Monate vertagt werden würde, könnte dies weitreichende Folgen haben. Denn die im Januar eingegangenen Angebote der Büros sind nur ein halbes Jahr gültig. Hinzu kommt, dass sich Bauvorschriften im Laufe der Zeit ändern. Im schlimmsten Fall müsste das Hallenbad neu geplant werden, was aufgrund der vorgeschriebenen Fristen Jahre dauern könnte. „Wir sollten uns nicht aus der Bahn werfen lassen“, sagte Wächter.

Verwaltung hofft auf Verbesserung der personellen Situation

Das Risiko, womöglich eine langfristige Verzögerung hinnehmen zu müssen, wollten die Stadträte nicht eingehen. „Mir graut es davor, so habe ich mir das nicht vorgestellt“, gab die Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingrid Grischtschenko zu. Ebenso gegen eine weitere Verzögerung sprach sich Wolfgang Haug (Freie Wähler/FDP) aus. „Wir werden total unglaubwürdig“, betonte er. Die Einwohner rechneten mit dem Neubau. Es sei wichtig, die weiteren Beschlüsse nicht viel länger hinauszuschieben, ergänzte Haugs Fraktionskollege Walter Vohl. Sollte tatsächlich neu geplant werden müssen, sei dies „das völlig falsche Signal“. Die CDU-Fraktionsvorsitzende Ilona Koch warnte ebenfalls davor, noch lange mit den anstehenden Beschlüssen zu warten. Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Erich Klauser drückte aufs Tempo. „Wir müssen zu Potte kommen“, sagte er. Es werde doch nichts besser, wenn der Beschluss nun geschoben werde.

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Doch genau das hofft die Verwaltung. Besser werden könnte beispielsweise die personelle Situation, falls sich doch noch geeignete Bewerber für die derzeit offenen Stellen finden. Außerdem könnte die derzeitige Ungewissheit im Zusammenhang mit der vermutlich nötigen Unterbringung von zahlreichen Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine geringer werden. Auch hierfür muss Rathauspersonal zur Verfügung gestellt werden. Der online zugeschaltete Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell erklärte eindringlich, dass die rasche Bereitstellung von Unterkünften in den vergangenen Tagen immer drängender geworden sei.

Das neue Bad soll 2026 eröffnen

Am Ende entschied der Technische Ausschuss, den Beschluss im Gemeinderat nicht am kommenden Dienstag, sondern am 17. Mai zu fassen. Bis dahin sei noch nichts verloren, betonten mehrere Redner im Technischen Ausschuss. Der momentane Zeitplan sieht vor, Ende des Jahres 2023 mit dem Abriss des alten Bades zu beginnen. Das neue Bad könnte dann im Jahr 2026 eröffnet werden. Ganz grob werde das neue Bad wohl einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. In der Vergangenheit waren Summen zwischen 20 und 25 Millionen Euro im Gespräch.

Das neue Hallenbad soll neben einem Schwimmbecken einen Sprungturm erhalten. Das Schwimmbecken und das Becken des Sprungturmes sollen miteinander verbunden sein und einen Wasserkreislauf haben. Darüber hinaus ist ein Lehrschwimmbecken geplant.